Rezension

Ein Buch zum weg träumen

Die Saphirtochter - Dinah Jefferies

Die Saphirtochter
von Dinah Jefferies

Bewertet mit 4 Sternen

Der Roman spielt in Galle, Cylon im Jahre 1935 - ein Handlungsort, der einem leider viel zu selten in Romanen begegnet. Hier treffen wir auf Louisa, die gemeinsam mit ihrem Mann Elliot die Idee eines Kaufhauses ins Leben ruft. Doch bevor es zur Umsetzung dieser kommt, verunglückt Elliot tötlich. Was von ihm für Louisa zurück bleibt, sind jede Menge Geheimnisse und die wirkliche Wahrheit hinter ihrem eigenen Leben. 
Wenn ich in diesem Buch lese, rieche, höre und sehe ich Sri Lanka - die Gerüche von Zimt, die Schönheit der Natur und das Meeresrauschen auf der Wallmauer von Galle.  Von der ersten Seite an gelingt es der Autorin den Leser in das ferne Cylon zu versetzen. Gerüche werden detailiert beschrieben, jede Kleinigkeit im Buch, die das Land selbst, seine Bräuche, Traditionen und Gepflogenheiten betrifft, wirken realistisch und sind detailgetreu dargestellt. Man spürt das Land förmlich um sich herum. 
Um so leichter fällt es, sich in Louisas Leben zu verlieben. Wäre da nicht die schmerzliche Fehlgeburt, an der sie noch nagt. Hier lernen wir einige Kapitel lang Louisas Gefühlswelt und ihren Charakter kennen, bevor das eigentliche Drama beginnt. Von diesem Zeitpunkt an schwengt das Buch mitunter sehr ins Dramatische. Der Autorin gelingt es das gesamte Buch über stark zu emotionalisieren und dabei eine wahnsinnige Spannung aufzubauen, die wie ich finde nicht jedem klassischen Liebesroman gegeben ist. Denn, wie der Klappentext schon verrät, spielt auch die Liebe eine sehr große Rolle. 
Die Liebesgeschichte ist sehr sanft und seicht erzählt. Sie dominiert den Roman nicht zu stark, hat aber dennoch ihre Daseinsberechtigung und macht die Geschichte zu dem was sie ist - eine Geschichte zum Wegträumen, verlieben und schmachten. 
Hier stimmt für mich das Verhältnis von Liebe, Drama und Historik, wenn auch die Geschichte Cylons eine kaum nennenswerte Rolle spielt. Dennoch war es interessant das Land zu dieser Zeit kennenzulernen. 
Ganz ohne Kritik kommt diese Rezension dennoch leider nicht aus. Zwar konnte mich der Schreibstil weitestgehend überzeugen - schildert er das Land doch so eindrucksvoll -, doch bei den Dialogen harperte es dafür sehr. Diese wirkten häufig gesteltzt und emotionslos, was mich in Anbetracht der doch eigentlich so emotionalen Geschichte sehr verwunderte. Fast sämtliche direkte Rede wirkt eher künstlich, als dass man annehmen könnte, das so wirklich jemand spricht - nicht einmal 1935. Ein Beispiel, dass mir hängen geblieben ist, war die Frage: "Ist das eine Suggestivfrage?" Das Wort ist mir bisher ausschließlich im wissenschaftlichen Kontext begegnet und ich kann mir wirklich schwer vorstellen, dass man dies im Alltag mal wirklich verwendet. 
Weiter kritisch zu betrachten ist leider auch das Ende. Wie bei vielen Romanen vermittelt auch dieser mir den Eindruck, dass er die Geschichte schnell abschließen möchte, jedoch nicht, ohne noch einmal eine ordentliche Portion Drama einzubringen. Louisa verhält sich ihrem Charakter nicht mehr ganz gerecht, wirkt zickig und reagiert übertrieben. Doch das Problem verfliegt nahezu. Die ganze Situation kommt mir daher sehr gekünselt und an den Haaren herbeigezogen vor.
Trotz allem hatte ich sehr schöne Lesestunden mit diesem Buch und kann es damit wärmstens jedem empfehlen, der gute Liebesgeschichten mag. Wer Sri Lanka kennt, wird dieses Buch lieben. Und wer es noch nicht kennt, wird sich dank des Buches in es verlieben.