Rezension

Ein Bücherschiff zum Verlieben

Das kleine Bücherschiff -

Das kleine Bücherschiff
von Tessa Hansen

„Mangelndes Wissen würden sie eben durch Engagement und ganz viel Liebe wettmachen.“ (S. 3) Nach einer schlimmen Trennung erfüllen sich die Freundinnen Miri und Katja einen Jungendtraum – sie eröffnen eine Buchhandlung. Aber nicht etwa irgendeine, nein, ein ganz besondere. Mit ganz viel Liebe, Enthusiasmus und fachmännischer Hilfe bauen sie ein ehemaliges Postschiff im Hamburger Museumshafen zum Bücherschiff um. Natürlich legen sie auch bei ihrem Programm den Schwerpunkt auf das Thema Meer und bieten „Kaperfahrten“ an(Lesungen, bei denen sie die Hamburger Handlungsorte mit ihrem Schiff anfahren). Sie haben Glück, ihr Konzept geht auf, der Laden läuft wirklich gut an und auch privat gibt es bald einen Lichtblick für Miri. Der alleinerziehende Architekt Henning gefällt ihr sofort, und dann werden sie auch noch Nachbarn. Aber leider scheint sein kleiner Sohn Finn noch nicht bereit zu sein für eine neue Frau in der Familie.

Dann flattert ihnen auch noch eine exorbitante Mieterhöhung für ihr Schiff ins Haus, es stellt sich heraus, dass es zu einer Luxusunterkunft umgebaut werden soll – und dass Henning mit den Plänen dafür beauftragt wurde. Gibt es noch Hoffnung für das Bücherschiff und die junge Liebe?!

 

„Das kleine Bücherschiff“ ist eine Geschichte mit ganz viel Herz, etwas Romantik und Drama, mit feinem Humor und natürlich vielen Büchern und Hamburger Flair, über Träume, Freundschaft und Liebe, in der man sich einfach wohlfühlt.

Tessa Hansen versteht es, die Leser sofort in Miris und Katjas Kosmos zu ziehen und die Besonderheiten des Bücherschiffs durch ihre plastischen Beschreibungen vor dem inneren Auge lebendig werden zu lassen. Aber auch schwerere Themen, wie z.B. ein verstörtes Kind, hat sie ohne moralischen Zeigefinger gut lesbar umgesetzt.

 

Miri und Katja sind mitten aus dem Leben gegriffen, zwei Freundinnen, die sich schon ewig kennen, viele Aufs und Abs zusammen durchgemacht haben und immer für einander da waren. Den Traum von der Buchhandlung hatten sie beide, haben dann aber doch erstmal etwas „Anständiges“ gelernt und als medizinische Fachangestellte und Floristin gearbeitet. Als sich die Chance ergibt, sich ihren Traum endlich zu erfüllen, greift Katja – vielleicht etwas blauäugig – sofort zu und reißt Miri einfach mit.

Dafür stürzt sich Miri in die Liebesgeschichte mit Henning, obwohl sie durch ihre letzte Beziehung große Schwierigkeiten hat, wieder Vertrauen zu fassen. Aber zum Glück geht es Henning ähnlich. Der Blitz hat einfach eingeschlagen. „Ich fühle mich Dir so nah, als würden wir uns schon ewig kennen.“ (S. 65)

 

Vor allem zum Ende hin kommt sehr viel Bewegung in die bis dahin in ruhigen Bahnen verlaufende Handlung, man leidet und fiebert mit Miri und Katja mit. Und da sich das Buch hauptsächlich um Miri gedreht hat, bin ich schon sehr gespannt auf die Fortsetzung und darauf, Katja besser kennenzulernen. Eine wirklich schöne Geschichte über Bücher und Träume.