Rezension

Ein eher düsterer Roman von Jane Austen

Northanger Abbey -

Northanger Abbey
von Jane Austen

Bewertet mit 4.5 Sternen

Titel: "Northanger Abbey"
Autorin: Jane Austen
Verlag: Coppenrath
Preis: 30,00 €
Seitenanzahl: 224 Seiten

Inhalt:

Catherine Morland ist jung, unbedarft, liest gerne Schauerromane und hat keinerlei Erfahrung mit den Tücken der feinen Gesellschaft. Als sie von älteren Freunden zu einem Urlaub im Kurort Bath eingeladen wird, verlässt sie zum ersten Mal ihre ländliche Heimat, besucht Bälle und macht interessante Bekanntschaften.

Von ihren neuen Freunden Henry und Eleanor Tilney wird sie auf den Familiensitz Northanger Abbey eingeladen. Das ehemalige Kloster beeindruckt Catherine nachhaltig, doch hinter den alten Mauern vermutet sie schreckliche Geheimnisse, die es zu lüften gilt. Die Ereignisse überschlagen sich, als sie Northanger Abbey plötzlich verlassen muss.

Meine Meinung:

Die Schmuckausgaben aus dem Coppenrath Verlag sind jedes Mal ein einziger Traum. Nun zählt auch “Northanger Abbey” zu einem dieser wunderschönen, besonderen Bücher und ist damit ein weiterer Roman von Jane Austen, den man einfach in diesem Ausgabeformat haben muss.

Für mich ist die äußere Gestaltung dieses Buches auch eine der Schönsten überhaupt. Ich liebe einfach das tiefe Grüne mit den verschiedenen Blumen. Es passt perfekt zum Frühling, so dass ich mich direkt in das Cover verliebt habe. Aber auch die Tatsache, dass ich das Gefühl habe jedes Mal etwas neues zu entdecken, finde ich einfach fantastisch. So gibt es nicht nur Blumen zu sehen, sondern auch verschiedene Käfer.

Catherine ist meiner Meinung nach auch wieder ein sehr klassischer Charakter, wenn es um die Darstellung von Personen aus der Zeit geht, in der Austen schreibt, somit also das 19. Jahrhundert. Sie ist ein eher naives Mädchen, das mit ihrer Art für Komplikationen sorgt und die einem manchmal auch etwas leid tun konnte, gerade weil ihre Naivität ihr so einige Probleme bereitet. Doch für mich hat sie im Verlauf des Buches eine gute Entwicklung durchgemacht, durch die man sehen konnte, dass sie Erwachsen geworden ist.

Henry fand ich ebenfalls sehr interessant und sympathisch. Er schien einfach gut zu Catherine zu passen auch wenn er selbst etwas länger gebraucht hat um dies zu realisieren. Doch seine ganze Art hat mir einfach sehr gefallen und seine Dialoge waren nur spannend, so dass ich gerne von ihm gelesen habe.

Vor allem die Liebesgeschichte stand hier auch typisch für Jane Austen im Mittelpunkt. Liebe und das Heiraten waren im 19. Jahrhundert zwei Dinge, die nicht immer zusammen zu gehören schienen. Und doch hat Austen auch ihrer Protagonistin in diesem Buch eine Geschichte voller Liebe geschenkt, die nicht unbedingt einfach war. Auch das Thema Hochzeit hat in dem Buch natürlich eine Rolle gespielt, da dies einfach eine Zeit war in der Frauen heiraten mussten um mehr oder weniger eine Zukunft zu haben, da sie schlichtweg von Männern abhängig waren.

Die Handlung des Buches fand ich sehr interessant. Der Anfang der Geschichte hat sich für mich persönlich doch eher in die Länge gezogen, was im Verlauf dann besser wurde. Besonders spannend fand ich hier wie Catherine sich, sozusagen, ihre eigene Geschichte gesponnen hat, mit ihrer Vorstellung davon, dass Northanger Abbey ein Schauerhaus und General Tilney in Wahrheit eine Schurke, ist.

"Northanger Abbey" von Jane Austen geht dieses Mal auch eher in eine düstere Richtung, als sagen wir einmal “Emma” und “Stolz & Vorurteil”, was ich persönlich sehr spannend fand. Es ist somit auch nicht die übliche Geschichte der Autorin ist, die man von ihr sonst gewohnt ist und zeigt damit auch eine gewisse Vielfältigkeit. Dennoch würde ich keinesfalls sagen, dass es sich bei dem Buch um einen Schauerroman handelt, sondern dass das Düstere eher der eigenen Fantasie der Protagonistin geschuldet ist, die selbst zu viele Schauerromane gelesen hat.

Auch die innere Gestaltung vom Buch ist wieder einmal fantastisch. Ist gibt so viele liebevolle Details, die das Buch einzigartig machen und die einfach Spaß gemacht haben, das Buch zu erkunden. Die Briefe, Zeichnungen, Flyer und was es sonst noch so jedes Mal in den aufwendigen und einzigartigen Schmuckausgaben zu entdecken gibt, sind immer ein wahres Highlight auf das man sich beim durchblättern freuen kann.

Jane Austen hat, wie ich finde einfach einen großartigen Stil, wenn es um das Schreiben geht. All ihre Bücher sind voller Witz, Liebe, Schlagfertigkeit und vor allem bringen sie einen auch zum nachdenken. Sie ist eine sehr gesellschaftskritische Autorin, die immer wieder durch ihre Bücher zeigt, wie Satire im 19. Jahrhundert aussah.

Die Ironie mit der die Autorin ihre Geschichten erzählt und die auch in "Northanger Abbey" deutlich vorzufinden war, konnte mich von Anfang an völlig begeistern. Es ist ein fantastischer Roman für alle, die Klassiker lieben und gerne auch beim lesen hin und wieder lachen möchten.

Nun muss ich aber auch sagen, dass ich mich schon riesig darauf freue zu sehen, welcher Klassiker als nächstes von Marjolein Bastin in eine wunderschöne Schmuckausgabe verwandelt wird.