Rezension

Ein einfühlsames und großartiges Buch

Das Bücherzimmer, Großdruck - Rosemarie Marschner

Das Bücherzimmer, Großdruck
von Rosemarie Marschner

Die Autorin erzählt das Leben einer jungen Frau zwischen den beiden Weltkriegen.

Marie, obwohl die begabteste Schülerin der Dorfschule, muss mit 14 Jahren eine Stelle als Dienstmädchen in Linz antreten. Sie ist unehelicher Geburt und katholisch. Das passt in der kleinen ländlichen Welt nicht zusammen.

Während ihrer Dienstzeit entwickelt sie sich zu einer belesenen jungen Frau. Es ist ihr in der kargen Freizeit gestattet, das Bücherzimmer des Hausherrn zu betreten und dem alten Notar vorzulesen. Außerdem leiht sie sich in der Stadtbücherei Lesestoff aus.

Der Tod ihrer Mutter und die damit verbunden Erbstreitigkeiten mit Onkel und Tante, lassen sie in die Ehe mit einem Bäckersohn schlittern. Die Schwiegermutter, ehrgeizig und intrigant, profitiert vom aufkommenden Nationalsozialismus. Sie geht soweit, ihre Schwiegertochter zu denunzieren. Als Marie verhaftet wird, entsinnt sie sich ihres Vaters. Der holt sie, stets im Verborgenen bleibend, aus den Klauen der Machthaber.

Marie bleibt trotz der Anfeindungen eine aufrechte, freundliche und liebenswerte Person.

Die Autorin verwendet eine einfache, klare Sprache, die beinahe schon karg zu nennen ist. Überflüssige Schnörksel fehlen. Sie schildert das Leben rund um Linz in der Zeit zwischen 1934 und 1938.

Mit starken Szenen und einfühlsamen Worten bringt sie uns die damalige Zeit nahe.

Ein großartiges Buch!