Rezension

Ein etwas anderer Krimi – mit undurchsichtigen Charakteren und einem tollen Twist

Eifersucht - Andreas Föhr

Eifersucht
von Andreas Föhr

Bewertet mit 5 Sternen

Intelligente Story, undurchsichtige Charaktere und ein toller Twist – ein toller Krimi der etwas anderen Art.

„Manchmal gab es Zeichen, und wenn sie diese Zeichen richtig deutete, dann würde die Vergangenheit demnächst aus ihrem zubetonierten Grab hervorbrechen.“ (S. 127)

 

Meine Meinung:

„Eifersucht“ ist der zweite Band des Bestsellerautors Andreas Föhr („Wallner & Kreuthner“-Reihe) um die Anwältin Rachel Eisenberg. Obgleich ich den ersten Band noch nicht kenne, hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, in die Geschichte hineinzufinden. Der Fall, zu dem die Anwältin Rachel Eisenberg kommt wie die Jungfrau zum Kind, ist ja zunächst recht einfach zu überblicken. Judith Kellermann, Filmproduzentin und alte Bekannte von Rachel, wird in Eisenbergs Beisein mitten in einem Biergarten verhaftet – sie soll ihren Freund ermordet haben. Die Beweise sind erdrückend und die Geschichte von einem Söldner, die Judith der Polizei und Rachel auftischt, klingt wahrlich abenteuerlich, so dass Polizei und Staatsanwaltschaft von der Schuld Kellermanns überzeugt sind. Also muss Rachel auf eigene Faust ermitteln…

 

Andreas Föhr gelingt es ganz meisterlich, ohne „Leicheninflation“ Spannung aufzubauen und über die gesamte Story hinweg zu halten. Dies liegt für meinen Geschmack an den extrem gut gelungenen, sehr undurchsichtigen und teilweise zwielichtigen Charakteren. Nicht nur Rachel Eisenberg fragt sich immer wieder, wer hier die Wahrheit sagt und wer hemmungslos lügt – mir als Leser ist das ganz genauso s gegangen. Man rätselt und spekuliert – und zur Mitte des Buches trifft einen der Autor mit einem vollkommen unerwarteten und sehr gelungenen Twist in der Story. Hinzu kommt noch ein zweiter, rätselhafter Handlungsstrang aus der Vergangenheit, der ein ganz anderes Licht auf Judith Kellermann wirft. Ein Verwirrspiel par Excellence – dessen Auflösung man erst ganz zum Schluss im Rahmen eines packenden und atmosphärischen Showdowns in den tiefsten Tiefen McPomms serviert bekommt. Am Ende ist es eine Auflösung, auf die ich wohl nie gekommen wäre, die retrograd betrachtet für meinen Geschmack aber durchaus nachvollziehbar und glaubwürdig war. Genau so muss ein guter Krimi sein.

 

Das einzige, was mir ein bisschen schwerer gefallen ist, war eine „Verbindung“ zur Protagonistin Rachel Eisenberg zu bekommen. Zu Anfang fand ich sie doch sehr abgehoben und wenig sympathisch. Dies hat sich im Verlauf der Story allerdings etwas gebessert, da man sie näher kennen lernt und dazu noch ein dunkles Geheimnis tief aus ihrer Vergangenheit lauert…

 

FAZIT:

Intelligente Story, undurchsichtige Charaktere und ein toller Twist – ein toller Krimi der etwas anderen Art.