Rezension

Ein feiner Urlaubskrimi

Der Tod kommt von See -

Der Tod kommt von See
von Helke Böttger

Bewertet mit 4 Sternen

Auf Einladung ihrer Freundin, die hier auf Sylt eine Fremdenpension betreibt, will sich Katharina Weller, Forscherin zum Thema Deutsche Sagen ein paar Tage von zunächst nicht näher erläuterten Schicksalsschlägen erholen. Die Ruhe und Idylle endet abrupt, als in ihrer unmittelbaren Umgebung ein Mord geschieht. Ein Mann liegt mit durchgeschnittener Kehle in seinem Doppelbett und die andere Betthälfte ist nass.

 

Sofort denkt Katharina an die Sage des Gonger, eines Wiedergängers, der in seinem Grab keine Ruhe findet. Als sie das der Polizei mitteilt, wird sie ein wenig scheel angesehen und gleich einmal auf die Liste der Verdächtigen gesetzt. Wenig später wird eine Frau, eine Steuerberaterin, auf ähnliche Weise ermordet. Auch dazu gibt es eine Sage, denn die Inselbewohner weigerten sich in der Vergangenheit, ihrem dänischen Herrscher Steuern zu zahlen.

Die beiden Hauptkommissare Dahl und Janssen tappen im Dunkeln. Was haben der tote Wachmann und die ermordete Steuerberaterin gemeinsam?

 

Erst als ein kleiner Junge, dem Katharina ein Eis spendiert hat, ebenfalls ermordet wird, ist klar, Katharina ist die Empfängerin einer Botschaft des Mörders und muss sich mit ihm treffen, um weitere Morde zu verhindern.

 

Wie Katharina weiß, stecken in den alten Überlieferungen verborgene Traumata, die nur von nachfolgenden Generationen gelöst werden können. Hier scheinen die Geister der Verstorbenen die Lebenden aufzufordern, ihrer zu gedenken.

 

Mit ihrer akribischen, wissenschaftlichen Art beginnt Katharina Nachforschungen anzustellen. Sie entdeckt in einer alten Zeitung eine, nur wenige Zeilen lange Notiz über ein Bootsunglück, bei dem sieben Menschen zu Tode gekommen sein sollen.

 

Die Polizeiarbeit ist als solide beschrieben und doch merkt man, dass nicht alle von Katharinas Ahnungen überzeugt sind. Immer mehr Indizien zeigen in Richtung des Bootsunglücks, bei dem es eine Explosion gab. Während die Polizisten dem Bootsunglück bis nach Dänemark folgen, dringt der Täter in Katharinas Zimmer ein und hinterlässt Hinweise.

 

Meine Meinung:

 

Das Eintauchen in die oft gruselige Welt von Märchen und Sagen ist vermutlich nicht für alle Leser gleich gut möglich. Geschickt sind die Sylter Sagen in die Handlung eingewoben.

 

Daneben müssen wir lesen, wie selbst eine gute Freundin auf Abstand geht, wenn durch ihren Feriengast wirtschaftliche Turbulenzen drohen. Denn, so das Argument, wer würde in einer Fremdenpension, in der ein Mord geschehen ist, absteigen? Die Angst ist unbegründet, denn der Gruselfaktor lockt sicherlich Neugierige an.

 

Der Ausklang dieses Krimis lässt offen, ob es eine Fortsetzung gibt. Möglich wäre es, denn Katharina Weller lässt ihre Vergangenheit hinter sich.

 

Der Krimi ist flüssig zu lesen. Die Insel Sylt darf auch eine großartige Kulisse abgeben. Gut gefällt mir, wenn die Insulaner ihren eigenen Dialekt sprechen dürfen.

 

Fazit:

 

Ein gelungener Urlaubskrimi, dem ich gerne 4 Sterne gebe.