Rezension

Ein fesselnder historischer Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte.

Der Teufelsfürst - Silvia Stolzenburg

Der Teufelsfürst
von Silvia Stolzenburg

Edirne, 1447. Der 16-jährige Vlad Draculea lebt als Geisel am Sultanshof und hat schwer mit Prinz Mehmed zu kämpfen, welcher ein ziemlicher Tyrann ist. Wie gerne würde Vlad Draculea wieder zu seinem Vater ins Fürstentum der Walachei zurückkehren. Sein Hass gegen den Sultan und den Prinz wird immer mehr geschürt, vor allem Prinz Mehmed seinem kleinen Bruder Radu nachstellt. Er muss einen Fluchtweg finden und schwört bittere Rache. Als er in den Krieg geschickt wird, merkt er jedoch wie er sich verändert und sein Herz scheint immer kälter zu werden, während er die Gegner abschlachtet und foltert. Zur gleichen Zeit bricht in Ulm das Leben der 14-jährigen Zehra von Katzenstein zusammen. Ihr Vater wird eines Morgens tot in seinem Bett aufgefunden und sie wird beschuldigt seine Mörderin und eine Hexe zu sein. Sie wird aus Ulm verbannt, versucht über die Runden zu kommen und nähert sich auf ihrer Reise dem ungarischen Kriegsgebiet. Ihr Bruder Utz wird währenddessen aus seinem eigenen Haus vertrieben, da Verwandte ihm seinen Besitz streitig machen.

Ich habe schon viele historische Romane gelesen, allerdings war noch nie so ein düsteres darunter. So sind doch ein paar Szenen darunter, die recht blutig und grausam sind, was aber auch einfach dazugehört. Die Osmanischen Herrscher waren schließlich für ihre Gräueltaten bekannt, aber diese Foltermethode des Pfählens bereitet mir immer noch eine Gänsehaut.
So ziemlich jeder wird Graf Dracula kennen, der durch Bram Stroker zum Blutsauger wurde, die wenigsten wissen jedoch, dass er Vlad III. Drăculea als Vorlage genommen hat. Vlad III. war 1448, 1456–1462 und 1476 Woiwode des Fürstentums Walachei. Sein Beiname Drăculea leitet sich von der Mitgliedschaft seines Vaters Vlad II. Dracul im Drachenorden Kaiser Sigismunds ab. Dieser Beiname wurde bisweilen auch als „Sohn des Teufels“ verstanden, da das rumänische Wort drac Teufel bedeutet.
Ich finde es richtig interessant, dass Silvia Stolzenburg sich diese historische Person für ihren Roman rausgesucht hat und sein Leben einen Teil der Geschichte darstellt, zumal mich die osmanischen Kriege sehr interessieren.
Die Geschichte hat jedoch mehrere Handlungsstränge, die an manchen Stellen auseinander laufen und an anderen wieder verknüpft werden. Auf der einen Seite haben wir natürlich Vlad Draculea, aber wir haben auch noch verschiedene Personen in Ulm. Zehra von Katzenstein, die aus der Stadt verbannt wird und sich auf die Reise begibt. Utz, ihren Bruder, der von Verwandten belästigt wird, die seinen Besitz haben wollen, gleichzeitig versucht er jedoch Zehra zu finden. Dann seine Verwandten, wobei wir hier am meisten aus der Sicht Sofias (die Tochter) erfahren. Und dann gibt es noch Ulrich von Helfenstein, der ebenfalls einen Groll auf die von Katzensteins hegt und Rache üben will. So haben wir einen recht häufigen Personenwechsel, wodurch die Geschichte aber noch spannender wird.
Wir haben es mit einigen unterschiedlichen Charakteren zu tun und ich konnte mich gar nicht entscheiden, welchen Handlungsstrang ich am liebsten verfolgt habe. Zehra ist eine starke junge Frau, die sich eigentlich nicht ihrem Schicksal ergeben möchte, aber immer wieder den Glauben verliert. Utz ist ein wahrer Kämpfer und man merkt wie sehr er seine Schwester liebt. Vlad Draculea macht wohl die größte Entwicklung durch, wobei ich hier nicht zu viel vorwegnehmen möchte.
Die Kapitel gehen über ein paar Seiten und man erfährt jedes Mal wann und wo wir uns befinden.
Durch den tollen Schreibstil und die häufigen Wechsel der Sichtweisen, fiel es mir sehr schwer das Buch beiseite zu legen. Silvia Stolzenburg schafft es die vielen historischen Fakten und größtenteils auch historisch belegten Personen (bitte das Nachwort beachten) so in einen Roman zu verpacken, dass es ein fesselndes Buch entstanden ist. Ich bin sehr froh, dass es sich hier um eine Trilogie handelt, denn nach gerade mal 400 Seiten, will ich mich noch nicht von den Charakteren verabschieden müssen.
Ich bin schon sehr gespannt wie die Geschichte weitergehen wird. So gibt es zwar keinen richtigen Cliffhanger, aber es bleibt spannend. Wie gut, dass der zweite Teil “Das Reich des Teufelsfürsten” bereits nächstes Jahr erscheint.
Wie immer liefert der Bookspot Verlag ein tolles Cover, welches genauso düster wie der Roman (zumindest teilweise) ist.
Wer jetzt jedoch denkt, dass dieser Roman nur düster und teilweise brutal ist, der irrt sich. Es ist zwar vorrangig ein historischer Spannungsroman, allerdings kommt die Liebe auch nicht zu kurz, was mich sehr gefreut hat. Ich brauche eigentlich in jedem Buch eine Liebesgeschichte und hier kann man direkt zwei verfolgen und vor allem auf die eine habe ich lange hingefiebert.
Zu einem 5 Sterne/Herzen Buch hat mir noch eine Kleinigkeit gefehlt, aber ich denke, dass die beiden Nachfolgebände das schaffen werden. Ich weiß zwar nicht, wie die Geschichte weitergehen wird, da letztendlich nur eine große Frage offengeblieben ist, aber ich hatte den Eindruck, dass der erste Band nur die Einleitung darstellt.

Fazit

Ein fesselnder historischer Roman, den man sich nicht entgehen lassen sollte. Düster und packend wird u.a. die Geschichte von Vlad Draculea erzählt, welcher eine interessante, aber auch abschreckende Persönlichkeit war.

Kommentare

Goldstück90 kommentierte am 03. November 2013 um 13:22

Ui das klingt wirklich sehr interessant und spannend! Werd ich mir mal näher anschauen! :)