Rezension

Ein Feuerwerk der Gefühle

Das Leben ist nichts für Feiglinge - Gernot Gricksch

Das Leben ist nichts für Feiglinge
von Gernot Gricksch

Bewertet mit 5 Sternen

Babette starb durch einen bizarren Unfall. Sie hinterlässt ihren Mann Markus und ihre fünfzehnjährige Tochter Kim. Schnell wird klar, dass Babette diejenige war, die die Familie zusammen gehalten hat. Markus und Kim haben sich zwar lieb, aber sie haben nicht wirklich einen Draht zueinander. Dann erkrankt auch noch Markus‘ Mutter Gerlinde an Darmkrebs. Sie verheimlicht es aber vor ihrem Sohn, um ihn nicht noch mehr zu belasten. Keiner traut sich, seine wirklichen Gefühle zu zeigen. Bis die resolute Paula in das Leben der Familie tritt und sie durch ihre pragmatische Art auf den richtigen Weg bringt. Sie pflegt Gerlinde und scheut sich nicht, Menschen in den Arm zu nehmen, wenn sie es brauchen. Sie weiß immer, was zu tun ist und packt an. Sie hat keine Angst vor Gefühlen. Und Gefühle gibt es in diesem Roman ausreichend, er ist ein wahres Feuerwerk der Gefühle. Hier kommen alle möglichen Emotionen zur Sprache: Liebe, Trauer, Angst vor dem Tod, Bindungsangst, erste Verliebtheit, Schuldgefühle und mehr.
Gernot Gricksch ist es gelungen, eine wunderbare Geschichte mit Tiefgang zu erzählen, liebenswerte Charaktere zu schaffen, wie sie uns auch im richtigen Leben begegnen könnten. Er macht uns Mut, unsere Gefühle auszuleben, sie zu zeigen und zu ihnen zu stehen. Wir müssen unser Schicksal annehmen und das Beste daraus machen und uns nicht unter der Decke verkriechen. Bei aller Trauer, die in dem Buch vorkommt, gibt es auch immer wieder mal Stellen, wo man schmunzeln muss. Gricksch schreibt erfrischend locker, zuweilen witzig und ironisch. Das Buch lebt vor allem einerseits von spritzigen Dialogen, andererseits von tiefgründigen Gedanken der Protagonisten. Es ist tatsächlich ein Vergnügen, dieses Buch zu lesen. Wer allerdings nah am Wasser gebaut hat, sollte ein Päckchen Taschentücher bereit legen.