Rezension

Ein Fluss voller Gewalt...

River of Violence
von Tess Sharpe

Ein vielschichtiges Buch mit spannender Handlung, eine gerissenen Protagonisten und einer Wahrheit, so alt wie die Menschheit. (;

Dieser Einzelband erzählt die Geschichte von Harley. Aufgewachsen als Tochter eines Mafiabosses. Erzogen zu seiner Nacholgerin. Doch was will sie?

Duke, Harleys Vater, ist wie jedes Jahr im Sommer unterwegs, um seine Geschäfte in anderen Standorten nicht zu verlieren und seine Macht zu festigen. Deswegen überträgt er das Kommando auf Buke, denn wer würde schon Harley, einem jungen, hübschen Mädchen Respekt zollen?
Zu Bukes Leidwesen kann das nicht immer so bleiben, doch mit Harleys Plan hätte weder Duke, noch Buke je gerechnet...

Obwohl Harley als Ich-Erzähler fungiert, wirkt der Erzählstil doch eher neutral, pragmatisch und nüchtern. Obgleich einem ihre Gedanken, Motive und Gefühle erzählt werden, scheint doch die Außenperspektive zu überwiegen, was es sehr angenehm macht, dem Geschehen zu folgen. Spannend ist, dass man am Anfang keine Ahnung hat, was Harley eigentlich will. Stück für Stück offenbart sich ihre Persönlichkeit und man beginnt zu verstehen, warum sie wie handelt.

Ein Vorteil waren auch die Zeitwechsel zwischen den Kapiteln. Eins spielte in der Gegenwart, dass darauf folgende schilderte eine Erinnerung Harleys und dann wendeten wir den Blick wieder in die Gegenwart. Hatte man dieses Prinzip erstmal durchschaut, wich die Verwirrung schnell, da auch die Gegenwartskapitel mit Uhrzeit und Datum gekennzeichnet sind. Diese Erzählweise hat den Vorteil, dass man nicht nur Harley als Person näher kennenlernt, sondern auch ihre Mitmenschen, vor allem ihrem Vater auf den Zahn fühlen kann.

Die Art, wie Duke Harleys Gedanken zu beherrschen scheint, ist verblüffend. Doch bald erkennt man, dass es noch viel mehr gibt, was Harley etwas bedeutet. So wie bei jedem Menschen. Sie wirkt als Figur sehr authentisch, erweckt Mitgefühl und lässt den Leser mitfiebern, ob sie letztlich ihr Ziel auch erreicht. (:
Wie oben bereits erwähnt, wirkt der Schreibstil manchmal eher wie ein Bericht, als die Erzählung einer Person. Nichtsdestotz fiebert man mit Harley mit und durch die Distanz, die durch diesen Stil aufgebaut wird, taucht teilweise man in diese gefühlskalte, kaltschnäuzige Branche ein, in der Harley augewachsen ist.

Darum empfinde ich das Cover und den Titel als sehr treffend. Das Cover erinnert an ein Blutbad, an einen unendlichen, unaufhaltsamen Strom, der Titel verdeutlicht dies ebenfalls. Dieser "Fluss der Gewalt" strömt alles mitsichreißend vorbei, zieht sich wie ein roter Faden durch Harleys Leben. Nur... zu welchem Preis?
Schlussendlich bewerte ich den Thriller mit sehr guten 4 von 5 Sternen. Es fehlte einfach dieses "gewisse Etwas".

Nichtsdestotrotz absolut empfehlenswert!!! (: