Ein ganz ganz tolles Werk mit hochbrisantem Thema!
*Erster Satz des Buches*
"Was steckt man einem Kind in die Schultüte, das nicht kauen, greifen oder sehen kann?"
*Infos zum Buch*
Seitenzahl: 336 Seiten
Verlag: Kiepenheuer&Witsch Verlag
ISBN: 978-3-462-05072-1
Preis: 20,00 € (Gebunden) / 20,00 € (Ebook)
*Infos zur Autorin*
"Sandra Roth, geboren 1977, studierte Politikwissenschaften und Medienberatung in Bonn, Berlin und den USA. Nach ihrem Diplom absolvierte sie die Henri-Nannen-Journalistenschule in Hamburg und arbeitet seitdem als freie Autorin, u.a. für Die Zeit, die Frankfurter Allgemeine Sonntagszeitung und Brigitte. 2013 erschien ihr erstes Buch »Lotta Wundertüte« bei Kiepenheuer & Witsch. Sie lebt mit ihrem Mann und ihren zwei Kindern in Köln." (Quelle: Verlagshomepage)
*Fazit*
-> Wieso wollte ich dieses Buch lesen?
Bereits der erste Teil von Lottas Geschichte "Lotta Wundertüte" gefiel mir ziemlich gut, weswegen ich unbedingt wissen wollte, wie es weitergeht!
-> Cover
Das Cover passt perfekt zum Buch und das Playmobil Männchen gefällt mir - die Idee ist einfach toll!
-> Story + Charaktere
Lotta ist 6 Jahre alt und nun wird es Zeit für sie, in die Schule zu gehen - doch das ist nicht ganz so einfach, denn Lotta ist schwerbehindert. Sie kann weder sehen, noch laufen, noch sprechen - und doch kann sie kommunizieren. Doch welche Schule eignet sich für solch ein Kind? Diese und noch viel mehr Fragen stellt sich Lottas Mutter Sandra im Buch und lässt den Leser daran teilhaben.
Dabei bleibt es natürlich nicht aus, dass die Emotionen hochkochen, gerade weil sie bei dieser Thematik auch viel auf Ablehnung und Unverständnis stößt. Inklusion, also das Einbeziehen von "behinderten" Menschen in die Gesellschaft, ist ein hochbrisantes Thema und leider wird es in Deutschland nicht so offen behandelt und dafür gekämpft, wie es der Fall sein sollte. Das merkt man vor allem an dem Mühen, die die Autorin hat, die richtige Schulform für ihr Kind zu finden, den Rückmeldungen und den Problemen vor denen sie steht. Und als Leser sitzt man mit einer Verzweiflung vor der Lektüre, die einem deutlich zeigt: das ist nicht nur pure Fantasie, sondern die bittere Realität.
Doch neben einer Menge Frustration und Wut im Bauch gelingt es der Autorin auch auf sehr humorvolle Art und Weise das Leben mit ihren beiden Kindern zu beschreiben: Lotta, ihrer schwertbetroffenen Tochter und Ben, ihrem gesunden Sohn. Ben und Lotta sind ein ganz wundervolles Geschwisterpärchen bei dem es nicht nur ein Nehmen, sondern auch ein Geben gibt - von beiden Seiten. Ben ist davon überzeugt, dass Lotta eine gute Schülerin wird - weil sie so gut zuhören kann. Dieser und noch viele weitere Sätze lassen einem das Herz warm werden und sorgen dafür, dass man die beiden ins Herz schließt.
-> Schreibstil
Sandra Roth schreibt gefühlvoll, humorvoll und authentisch und berichtet offen aus ihrem Leben. Sie bringt Emotionen zu Papier und sorgt dafür, dass sich der Leser fühlt, als ob er in die Familie integriert wäre...und mit Rat und Tat zur Seite stehen möchte.
-> Gesamt:
Ein ganz fantastisches Werk, das nicht nur das Leben von Lotta und ihrer Familie beschreibt, sondern dem Leser auch einen Einblick in die verschiedenen Schulformen - sowie das brisante Thema "Inklusion" bietet. Gerade letzteres bietet jede Menge Stoff zum nachdenken und dem Leser wird so erst einmal richtig bewusst, vor was für Problemen Menschen stehen, für die Inklusion so wichtig und vor allem notwendig ist!
Wertung: 5 von 5 Sterne!