Rezension

Ein gelungener Literatur-Adventskalender

Morgen, Freundchen, wird's was geben! -

Morgen, Freundchen, wird's was geben!
von

Bewertet mit 4.5 Sternen

Nachdem ich im letzten Jahr den Krimi-Adventskalender von Knaur gelesen habe und er mir nach anfänglicher Skepsis gut gefallen hat, wollte ich auch in diesem Jahr auf einen literarischen Adventskalender nicht verzichten und meine Wahl ist auf dieses Buch gefallen, das fast gänzlich ohne kriminalistische Anwandlungen auskommt.
Von den meisten Autoren habe ich noch nie etwas gehört, doch Markus Heitz, der zwei Geschichten beigesteuert hat, ist mir sehr wohl bekannt und auch ein von mir sehr geschätzer Autor. Doch nicht nur Kurzgeschichten lassen sich in diesem Band finden, unter den 24 Beiträgen sind auch zwei Kurzcomics von Christian Moser, welche mit einem besonderen Humor bestechen. Alle Geschichten haben eine ordentliche Länge, sind aber auch nicht übertrieben lang – die ideale Mischung für die Lektüre vor dem Schlafengehen.
Die Qualität der Beiträge variiert schon, doch es gab keine Geschichte dabei, die ich gänzlich blöd fand. Manche waren etwas übertrieben, zwei habe ich nicht so recht verstanden. Doch es gab viele Geschichten, die mir wirklich gut gefallen haben, gerade weil sie das Weihnachtsfest realistisch, kritisch oder humoristisch betrachtet haben. Egal ob Weihnachtsmuffel oder Weihnachtsfreund, es ist jedenfalls für jeden etwas dabei. Besonders gefallen haben mir jedoch die beiden Geschichten von Steffie von Wolff, die durch ihren Humor bestechen. Da war zum einen eine Mutter die in ihren Vorbereitungen den Überblick verliert, was mit einer gelungenen Pointe endet und zum anderen alkoholisiert ein junges Mädchen beim Weihnachts-Kindergeburstag ihrer Schwester ungewollt alle Kinder. Beide sind für sich genommen prima geschrieben und meine Highlights des Buches. Von den beiden Geschichten von Markus Heitz, die mich bei diesem Buch besonders interessierten, war eine zwar etwas makaber, doch sehr gelungen, die andere war durchschnittlich. Dazu muss ich sagen, dass die beiden Geschichten meiner Erkenntnis nach, mit keiner von Heitz’ bisherigen Veröffentlichungen zusammenhängen.
Als Bonus befinden sich im hinteren Teil des Buches noch ein paar Rezepte für Weihnachtspunsch, die ich jedoch nicht ausprobiert habe.

Fazit: Mit diesem literarischen Adventskalender kann man nichts falsch machen. Egal ob man dem Konsumrausch kritisch gegenüber steht, man das Weihnachtsfest schon vor dem ersten Advent penibel durchgeplant hat oder ob man die besinnliche Zeit am liebsten genießt – hier ist für jeden Weinachtstyp etwas dabei. Zwar sind einige seltsame Beiträge darunter, doch keine völligen Ausfälle. Mit den Geschichten von Steffie von Wolff sind auch zwei echte Highlights dabei.