Rezension

Ein genussvoller Klassiker

Drei Sommer -

Drei Sommer
von Margarita Liberaki

Bewertet mit 5 Sternen

Klappentext:

„Maria (20), Infanta (18) und Katerina (16) leben in den 1930ern auf einem Landgut in der Nähe von Athen und teilen alle Geheimnisse miteinander. Dabei könnten die Schwestern unterschiedlicher nicht sein: Maria ist ständig in einen anderen Jungen verliebt, Infanta widmet sich lieber ihren Stickereien, und Katerina will als Schriftstellerin die Welt bereisen. Jeder Sommer, der vergeht, führt die Lebenswege der drei in unterschiedlichere Richtungen. Besonders Katerina löst sich immer mehr aus dem Familienverbund und blickt hinter die Fassaden der ländlichen Idylle. Dabei gibt ihr vor allem das einsame Leben ihrer geschiedenen Mutter Anna große Rätsel auf. Der Versuch, diese zu lösen und sich dabei nicht von der ersten ohnmächtigen Liebe vereinnahmen zu lassen, stellt Katerina schließlich vor eine brennende wie zeitlose Frage: Muss ich als Frau auf Liebe und Familie verzichten, um selbstbestimmt und freiheitlich zu leben?“

 

Dieses Buch von Margarita Liberaki ist ein echter Klassiker aus dem Jahr 1946. In ihrem Schreibstil hält sie nicht nur die Sonne und die Luft Griechenlands gefangen, nein, auch das Zeitgefühl und die Ansicht auf das Bild der Frauen. Man hinterfragt als Leser viele Dinge, sucht und findet Antworten, wenn auch nicht immer direkt, aber man hat ein Buch in den Händen welches nachhallt und einen beschäftigt. 

Ihre drei Darsteller könnten wahrlich unterschiedlicher nicht sein, aber genau so macht jede für sich ihre Erfahrungen für‘s Leben. Liberaki ist dabei sehr unaufgeregt und beschreibt ohne Hektik und Sturm die griechische Lebensphilosophie der Damen sowie auch den Punkt der Zeit. Ihr Ausdruck ist dabei moderner denn je, was aber auch natürlich der perfekten Übersetzung geschuldet ist, aber genau darauf kommt es eben bei einem Klassiker an. Die Drei (egal ob die Damen oder die Sommer) strahlen eine ungeheure Anziehung aus und man liest sich wunderbar in die Gedankenwelt, genießt die Sonne die beschrieben wird, atmet den Duft der Bäume und hört das zwitschern der Vögel und das Wellenrauschen am Meer. Es sei aber ganz eindrücklich darauf hingewiesen, das hier wirklich keine großen Überraschungen zu erwarten sind, man muss als Leser sich die Figuren „erarbeiten“, sich ihre Gedanken aneignen und verstehen können, aber man muss die Figuren handeln lassen, denn genau das ist der Tenor der Geschichte: nur so findet man Erfahrungen, die einem etwas mitgeben auf dem Weg des Lebens. Egal ob positiv oder negativ, alles gehört dazu, auch der Umgang mit den zeitgenössischen Sichtweisen. 

Dieses Buch erhält eine klare Leseempfehlung von mir und berechtigte 5 von 5 Sterne!