Rezension

Ein gutes Buch mit kleinen Schönheitsfehlern

Meeresschatten
von Leonie Jockusch

Äußeres Erscheinungsbild
Das Cover finde ich toll. Zu sehen ist Jo, die am Meer steht.
Zusammen mit dem Titel bekommt das äußere Erscheinungsbild etwas Geheimnisvolles und leicht Düsteres. "Meeresschatten" hat auch Bedeutung für das Buch, die dann im Laufe deutlich wird.
Wunderschön ist auch die Aufmachung im Buch. Wunderschöne Kapitelanfänge, eine tolle Inhaltsangabe und eine atemberaubende Karte.

Eigene Meinung:
Der Klappentext klang von Anfang an sehr verlockend. Die Idee, dass eine Deutsche nach England zieht und einen Jungen trifft, der mit dem Meer verbunden ist fand ich von Anfang an sehr interessant. Meerwesen können eine klasse Grundlage für ein gutes Buch legen und das hier nicht auf dem Klappentext erwähnt wird um welche Sorte Meeresmythos es sich genau handelt hat den Spannungsfaktor von Anfang an sehr hoch gehalten und die Neugier auf das Buch blieb erhalten.

Die Handlung war auch sehr gut konzipiert und der rote Faden war sehr gut verfolgbar. Mit der Zeit kommen aber so viele Geheimnisse ans Licht und so viele kleine Nebendinge werden eingeflochten, (die auch alle sehr spannend waren) dass es mir zu viel wurde: zu viele vorhersehbare (und auch unvorhersehbare) Wendungen, zu viele Nebenstränge. Ich habe mich gefragt, ob die Autorin denn eine Quote zu erfüllen hatte.

Der Schreibstil ist sehr flüssig zu lesen und die Autorin hat es geschafft Spannung zu erzeugen und diese beinahe konstant auf einen Level zu halten.

Jo als weibliche Hauptperson hat mir sehr gut gefallen. Sie ist neugierig, wissbegierig und abenteuerlustig. Sie geht über ihre Grenzen, zeigt aber dennoch das richtige Maß an Vorsicht, Angst und Verletzlichkeit.
Fergan bleibt lange Zeit sehr mysteriös, was es mir schwer gemacht ihm mein Vertrauen zu schenken. Mit der Zeit wuchs er mir etwas mehr ans Herz, auch wenn er mir nach wie vor (und das viel zu lange) zu viele Geheimnisse hatte und sich einfach nicht in seine Karten schauen ließ.
Nebencharaktere blieben mir zu blass. Es wurden einfach zu viele Personen und Namen und Gesichter habe ich schon vergessen.

Ich an Jos Stelle hätte Probleme mit den Heimlichkeiten von Fergan gehabt und dennoch schien die Beziehung zwischen den Beiden von Anfang an natürlich und sie schienen zusammenzugehören.

Das Ende war vorhersehbar und dennoch fand ich die Umsetzung gelungen. (Es war mir halt von Anfang klar, dass eine gewisse Person der Gegenspieler ist.)

Fazit:
Ein gutes Buch über die Meerwesen, die noch mehr als das in Petto hatte. Ein vorhersehbares Ende und zu zu viele Geheimnisse und Verflechtungen haben das Lesevergnügen rund um die neugierige Jo jedoch ein bisschen geschmählert.