Rezension

Ein gutes Werk, das Potenzial nach oben hat

Beautiful Danger - Vertrau mir nicht - Any Cherubim

Beautiful Danger - Vertrau mir nicht
von Any Cherubim

Bewertet mit 4 Sternen

Julia Stonefield weiß genau, was sie möchte. Sie will einen Traumjob als Praktikantin beim berühmten Modedesigner Giuliano Meloni in New York ergattern. Dafür muss sie allerdings Kontakt zu dem berüchtigten Bandenmitglied Levin McKenzie aufnehmen, der zur Zeit noch eine Haftstrafe abbüßt. Er soll das neue Werbemodel für die aktuelle Kampagne von Meloni werden.
Womit Julia allerdings niemals gerechnet hätte, ist, dass sie von dem Bad Boy vollkommen fasziniert ist. Dabei sind seine Abgründe dunkel und voller Gefahren. Außerdem ist sie mit Patrick verlobt, da kommt eine Beziehung zu einem Gangster niemals in Frage. Oder vielleicht doch? Sie muss sich ihren Gefühlen stellen.

Das Werk „Beautiful Danger – Vertrau mir nicht“ entstammt der Feder von Autorin Any Cherubim, die in dieser Geschichte die beiden Protagonisten Levin „Six“ McKenzie und Julia Stonefield zum Leben erweckt.

Endlich mal wieder ein Werk, das in sich abgeschlossen ist und den Leser am Ende zufrieden aus der Handlung entlässt. Doch zuvor müssen wir unbedingt auf die beiden Charaktere eingehen, die hier von Bedeutung sind:
Zu Beginn lernt der Leser Levin kennen, der von seinen Kumpels kurz „Six“ genannt wird. Er ist einer der Anführer einer gefährlichen New Yorker Gruppe und sitzt aktuell seine Strafe im Gefängnis ab. Im Grunde ist er nicht schlecht, doch seine Erfahrungen und Erlebnisse haben ihn zu dem werden lassen, der er heute ist. Früh den Vater verloren, die Mutter unter Drogeneinfluss, nahm ihn der Chef der Bande unter seine Fittiche. Heute hat er die Verantwortung für seinen jüngeren Bruder Jacob und versucht die Bande unter Kontrolle zu halten.
Julia ist streng katholisch erzogen worden und hat sich bereits vor ein paar Jahren mit Patrick verlobt. Bis zum ersten Mal wollen sie bis nach der Hochzeit warten. Dabei sehnt sie sich nach mehr. Sie ist inzwischen Mitte zwanzig und möchte mehr erleben und erfahren. Doch die Erziehung erlaubt es ihr kaum. Außerdem muss sie sich neben dem Traumjob auch noch um ihre Mutter kümmern, die inzwischen einige Probleme hat. Das macht sie empfindlich für ihre Gefühle gegenüber Six, der ihr von Anfang an unter die Haut geht.

Die Handlung ist gut ausgeklügelt und steckt voller Überraschungen. Bereits zu Beginn wird der düstere und dunkle Touch verdeutlicht, unter dem Six leidet. Seine Gang und die daraus resultierenden Taten machen aus ihm den Bad Boy, der er heute ist. Zusätzlich wird durch Julia viel Empathie und Sympathie offenbart, weshalb sich hinter den Seiten des Werks ein gelungener Mix aus Romantik und Thriller entpuppt. Auch die Ideen sind glaubhaft und lebendig eingefangen worden, so dass sich der Leser alles hautnah vorstellen kann.

Ein gutes Werk, das Potenzial nach oben hat.

Mein persönliches Fazit:
Schon das Cover hat mein ganzes Interesse geweckt. Deshalb musste ich hier einfach zugreifen. Es ist absolut passend und bildet einen richtigen Eyecatcher. Auch die Story hat mich fasziniert. Bandenmitglied wird zum Model und die schüchterne Katholikin muss mit ihm zurechtkommen. Da prallen zwei grundverschiedene Welten aufeinander.
Mich hat die Erzählung sehr gut unterhalten, insbesondere Levin hat mir dabei richtig gut gefallen, denn er ist seiner Persönlichkeit treu geblieben. Wenn er auch einen weichen Kern hat, so blieb er bis zum Schluss in seiner Rolle und hat mich absolut überzeugt.
Julia ist mir zwischendurch ein wenig sehr naiv vorgekommen. Auch ihre Wandlung geschieht mir dann etwas zu schnell, obwohl sie doch schon lange vorher darüber nachgedacht hatte, sich zu verändern. Ihre Person hat mich nicht ganz erreicht, sie blieb im Schatten des smarten Gangsters.

Auch der Spannungsbogen ist gut gelungen. Von Beginn an ist der Druck zu spüren, unter dem Six steht. Die Gang, der Bruder und der neue Job. Dann die Geschehnisse aus seiner Vergangenheit, die ihn plötzlich einholen. Und dann ist dort noch die Brillenschlange, die ihm schöne Augen macht. Das alles hat die Autorin wunderbar umgesetzt und mich großartig berührt.
Doch dann kommt mein kleines Manko, was mich wieder auf den Boden der Tatsachen geführt hat. Der Schreibstil ist mir etwas zu einfach und langweilig erschienen. Es liest sich viel zu platt und wenig ausschweifend. Der Leser spürt richtig, auf welche Details sich die Schriftstellerin konzentriert hat, und was ihr mehr oder weniger egal gewesen ist. Auch die Erzählweise ist wenig ausschweifend, sondern eher markant und prägnant. Mir fehlte hier einfach das Besondere, weshalb ich das Buch unbedingt weiterlesen wollen würde.
Aber von diesem Punkt einmal abgesehen, bietet das Buch durchaus gute Unterhaltung und viele schöne Augenblicke. Es ist ein Werk, das ich trotz meiner Bedenken gerne weiterempfehle und mir für die Zukunft wünsche, dass die Autorin bei ihren nächsten Werken etwas mehr Ausdruck in ihre Erzählung hineinlegen wird.