Rezension

Ein Hauch von Liebe, Lust und Laster

Der Duft von Schokolade - Ewald Arenz

Der Duft von Schokolade
von Ewald Arenz

Das alles sah August mit großer Klarheit. Er sah, wie lächerlich er war. Er war sich bewusst, dass er nur verliebt war und dass alle Verliebten dem Alltag auf Dauer nicht standhielten. Und er wusste, dass es vorbeigehen würde. Aber das alles nützte nichts, denn es gab einen August, der das alles wusste, und dann gab es ihn selbst. Den August, der sich in Elena verloren hatte. (S. 113)

August Liebeskind quittiert seinen Dienst in der Armee um als Einkäufer in der Schokoladenfabrik seines Onkels zu arbeiten. Aber vorher liegt noch ein ganzer Sommer vor ihm um seine wieder gewonnene Freiheit zu genießen. In einem Wiener Café lernt er Elena kennen. Eine kühle, unnahbare Schönheit, die sich wenig aus den Benimmregeln der Wiener Gesellschaft macht.

Von ihr gleichermaßen abgestoßen als auch fasziniert hofft August Elena wieder zu treffen. Beim jährlichen Pferderennen begegnen sie sich schließlich erneut und beginnen ein sanftes Ringen um Liebe, Strategie, Verführung, Romantik und Kontrolle.

Ewald Arenz verpackt seine Liebesgeschichte in verführerische Düfte von exotischen Gewürzen, heimischen Nadelhölzern, Erinnerungen an Sommer unserer Jugendtage und dem süßen Geschmack von Schokolade. Mit sanften Worten zieht er uns in die Welt von August und Elena und nicht zuletzt lässt er uns im Wien der letzten Jahre der großen Donaumonarchie wandeln, als wären wir nie woanders gewesen.

Geschickt verstrickt der Autor historische Ereignisse mit seiner Erzählung um August und seiner Suche nach sich selbst. In einer Phase der inneren Leere ist es die geheimnisvolle Elena, die ihn inspiriert und zu seiner Muse wird.

Ein wunderschönes Buch, das sanft und ebenso tragisch zu berühren vermag und dabei sprachgewaltig das LeserInnenherz höher schlagen lässt.