Rezension

Ein herrlich erfrischender Roman

Coco und das Geheimnis des Glücks - Niamh Greene

Coco und das Geheimnis des Glücks
von Niamh Greene

Bewertet mit 5 Sternen

Der Zauber von Chanel

Dieses Buch von Niamh Greene ist eine wunderbar beschwingte, witzige und zuweilen auch melancholische Lektüre. Der erfrischende Schreibstil der Autorin hat mich sofort gepackt, ich konnte den Roman nicht mehr aus der Hand legen. Coco und das Geheimnis des Glücks zählt zu den Büchern, die den Leser mit auf eine emotionale Achterbahnfahrt nehmen und ihn dann glücklich und berührt wieder absetzen. Diese originelle Geschichte mit ihren einzigartigen Charakteren, die die Autorin so gelungen porträtiert hat, werde ich bestimmt nochmals lesen, auch wenn ich den Plot bereits kenne. Sie offenbart viele Wahrheiten, die die Zeit überdauern und alle Generationen ansprechen. Dieses zauberhafte Buch ist ein Muss - nicht nur für Chanel-Fans.

Eine Irin namens Coco

Die 32-jährige Coco Swan betreibt gemeinsam mit ihrer Großmutter Ruth einen Antiquitätenladen im irischen Dronmore. Als ihr Freund Tom beschließt nach Neuseeland auszuwandern, folgt sie ihm nicht, sondern beendet zum Erstaunen aller die Beziehung und zieht zurück in ihre kleine Wohnung über dem Geschäft. Coco ist ein Phänomen, wenn es um Antiquitäten geht. Sie erkennt auf Antikmärkten und Auktionen blitzschnell die wertvollsten Stücke und weiß, wie man verhandelt. Ihr Wissen hat sie vor allem von ihrer Oma, denn ihre Mutter Sarah, Freigeist und Weltenbummlerin, starb bei einem Unfall, als Coco nicht mal 13 Jahre alt war. Ihre Mutter liebte Paris und benannte ihre Tochter nach ihrem berühmten Vorbild, Coco Chanel. Doch damit hat sie ihr keinen Gefallen getan, denn Coco findet ihren Namen fürchterlich, weil er ihres Erachtens Erwartungen weckt, die sie nicht erfüllen kann. Sie ist weder hübsch noch mondän, und mit Mode hat sie schon gar nichts am Hut. In Jeans, T-Shirt und abgewetzten Stiefeln gibt sie viel lieber Kurse zur Do-it-yourself-Verschönerung von Antiquitäten.

Ein kostbarer Fund und eine alte Liebesbotschaft

Eines Tages ersteigert sie auf einer Auktion einen antiken Waschtisch zusammen mit einigen dazugehörigen Krimskrams-Kisten. In einer dieser Kisten findet sie eine alte Chanel-Handtasche, die Coco zunächst für eine Fälschung hält. Als sich jedoch herausstellt, dass sie echt und dazu noch einer der ersten Prototypen ihrer Art ist, fühlt sich Coco seltsam berührt und muss ständig an ihre Mutter denken, die ihr versprach, ihr einmal eine solche Tasche zu kaufen. Beim Durchstöbern ihres kostbaren Fundes findet sie einen vergilbten Liebesbrief. Coco ist daraufhin mehr als entschlossen, die Tasche ihrer ursprünglichen Besitzerin zurückzugeben. Doch die Suche gestaltet sich äußerst schwierig. Wo soll sie anfangen? Warum wirft eine Frau eine so wertvolle Chanel-Handtasche einfach weg? Cocos Welt steht plötzlich völlig auf dem Kopf, aber sie gefällt sich in der Rolle der Detektivin und stellt zu ihrem Erstaunen fest, wie kreativ sie sein kann. Aber dann muss sie zu ihrer großen Enttäuschung erfahren, dass die Tasche einer alten, sehr reichen Dame, Tatty Moynihan, gehörte, die kürzlich verstorben ist. Damit könnte Coco es gut sein lassen und die Tasche einfach behalten, wenn da nicht der wunderschöne Liebesbrief wäre, der ihr so ans Herz geht. Und so macht sie sich auf die scheinbar aussichtslose Suche nach dem namenlosen Absender des Briefes, die sie nicht nur nach Paris, die Stadt ihrer Namensgeberin führt, sondern auch viele Überraschungen bereithält, von denen sie nie zu träumen gewagt hätte...

Eine außergewöhnliche Geschichte mit liebenswert skurrilen Charakteren

Neben der wirklich originellen Geschichte mit einigen unerwarteten Wendungen haben mich vor allem die Charaktere begeistert. Die am besten gelungene Figur ist meines Erachtens Cocos coole 70-jährige Oma Ruth, die sich nach dem Tod ihres Mannes Toy Boy Karl, den städtischen Metzger, zugelegt hat. Immer stilsicher und ungemein lebendig, steht sie im krassen Gegensatz zur scheuen, introvertierten Coco, die sich am wohlsten in ihrer kleinen Antiquitätenwelt fühlt und sich nicht traut zu leben. Ein besonders skurriler, aber nicht minder liebenswerter Charakter ist Ruths biestige Schwester Anna, die immer noch Schwarz trägt, obwohl ihr Mann schon jahrelang tot ist und der Ruths Lebensfreude ein Dorn im Auge ist. Auch Cocos beste Freundin, die attraktive, stets topmodische Cat, die dem altbackenen Hotel ihres Vaters gegen seinen Willen neues Leben einhauchen möchte und mit der Erziehung ihres pubertierenden Sorgenkindes Mark an ihre Grenzen gelangt, ist eine Klasse für sich. Während meiner Lektüre habe ich ständig gedacht, dass man dieses Buch unbedingt verfilmen müsste, denn es ist wirklich spritzig und sehr unterhaltsam.