Rezension

Ein herrlich humorvoller Roman

Liselotte, Fräulein Nowak und der Grieche - Florian Herb

Liselotte, Fräulein Nowak und der Grieche
von Florian Herb

Bewertet mit 4 Sternen

Inhalt:

"Wenn du nicht schon tot wärst, so würde ich dich jetzt umbringen!" - mit diesem Satz beginnt der humorvolle Roman von Florian Herb. Die 82-jährige Liselotte ist furchtbar empört über das Ableben ihres geliebten Mannes Franz Ferdinand, der die Frechheit besaß im gesegneten Alter von 89 Jahren einfach so vor ihr zu sterben, obwohl er ihr doch zu ihrem 20. Geburtstag versprochen hatte, sie niemals wieder zu verlassen. Aber das Leben spielt eben oft anders, als es einem recht ist. Vom Alltag und der dazugehörigen Technik überfordert, veranstaltet Liselotte ein WG-Casting, in dem ein Mitbewohner für ihre Wohnung gefunden werden soll. Die Entscheidung fällt auf die Jurastudentin Barbara Nowak. Und so beginnt ein anfangs heiteres WG-Leben, das jedoch bald durch extreme Geldnot in Gefahr gebracht wird. Gut, dass es den Griechen Dimitrios gibt,  ein Finanzexperte, der bald als drittes Mitglied in die WG aufgenommen wird. Um dem Ganzen noch die Krone aufzusetzen, wird Barbara auch noch schwanger, von einem Sunnyboy, der sich so gar nicht um Geld und geordnete Verhältnisse schert.

Meine Meinung:

Wie die Inhaltsbeschreibung schon erahnen lässt, ist dieser Roman alles andere als langweilig. Florian Herbs Schreibstil ist spritzig, sarkastisch und äußerst humorvoll. Auch gelingt es ihm wunderbar die einzelnen Charaktere zu beleuchten, so dass man sich von jedem Einzelnen ein genaues Bild machen kann. Liselotte, die mit ihren 82 Jahren noch täglich Pilates macht, war mir von Anfang an unheimlich sympathisch, auch wenn sie manchmal recht unbeholfen wirkt. Aber warum sollte sie sich vor dem Tod von Franz Ferdinand auch mit so banalen Dingen, wie dem Bedienen von hochtechnisierten Kaffevollautomaten befassen? Ist doch ganz klar, dass dies die Aufgabe des Mannes im Haus ist. ;) Doch nicht nur das Bedienen von Haushaltsgeräten, auch andere alltägliche Sachen muss Liselotte erlernen, da sie sich sonst immer sehr auf ihren Mann verlassen hatte und er die meisten Herausforderungen des Alltags stets für sie erledigt hat. Ich fand es ganz und gar herrlich, wie Liselotte das Leben so neu entdecken musste. Barbara als perfekt strukturierte Jurastudentin war die perfekte WG-Partnerin für die betagte Dame und es war herzerfrischend zu lesen, wie die beiden sich immer näher kamen und fast ein Mutter-Tochter-Verhältnis entwickelten. Und Charaktere wie der Grieche Dimitrios, der Sunnyboy Marc, der feurige Spanier Ramón und eine schwäbische Nervensäge runden den Roman perfekt ab.

Fazit:

Als ich den Roman beendet hatte, war ich traurig, dass er schon vorbei war, denn ich hätte gerne noch mehr über die turbulente WG erfahren. Ich kann den Roman jedem empfehlen, der auf der Suche nach einer lustigen Geschichte über eine chaotische WG ist, die jedoch nicht nur die Lachmuskeln, sondern auch das Herz bewegt. Von mir gibt es daher 4 Sterne.