Rezension

Ein Klassiker mit Längen

Frankenstein -

Frankenstein
von Mary Shelley

Viktor Frankenstein ist in behüteten familiären Verhältnissen aufgewachsen und wird von seinen Eltern als auch Freunden geliebt. Als er von der beschaulichen Schweiz nach Ingolstadt zieht, um seine Kenntnisse über die Wissenschaften zu erweitern und sich fortzubilden, nimmt sein Schicksal jedoch einen ungeahnten Verlauf. Denn während seines Studiums entdeckt er eine Möglichkeit Leben zu erschaffen und kreiert ein Monster, dessen Anblick nicht einmal er selbst ertragen kann. Von der Welt verstoßen widmet sich die von ihm erschaffene Kreatur der Aufgabe Viktor zu schaden und ihm dasselbe Leid anzutun, welches auch ihm angetan wurde.

Bevor ich meine Meinung zu der Geschichte an sich bekanntgebe, möchte ich noch ein paar Worte zu der Schmuckausgabe des Coppenrath Verlages äußern, die mit einigen Extras aufwartet. Zunächst finde ich die äußere Gestaltung sehr gelungen, vor allem die Kombination des Schwarz und metallischen Blau gefällt mir sehr gut. Dem Umfang des Buches sind einige Extras beigelegt wie Seekarten oder Briefe. Diese fand ich zum Teil sehr gelungen, zum Teil eher unnötig und nicht immer an der passenden Stelle eingefügt. Trotzdem unterstützen sie die Handlung und sind eine interessante Ergänzung zur Geschichte. Die Geschichte von Frankenstein habe ich das erste Mal gelesen und kannte im Vorfeld nur die „Rahmenhandlung“. Insgesamt ist die Handlung sehr ineinander verschachtelt und bietet damit mehrere Zeitebenen in denen die Geschichten der Protagonisten erzählt werden, auch wenn die Geschichte aus Viktors Perspektive den größten Teil der Handlung ausmacht. Ich muss sagen, dass ich die Handlung als sehr zäh empfunden habe. Vor allem die vielen Reisen und die ausgiebige Beschreibung der Natur fand ich sehr ermüdend. Auch Viktor als Charakter konnte ich nicht viel abgewinnen. Die Art und Weise wie er mit seinen Fehlern umgeht und wie wenig Vertrauen er den Menschen, die er eigentlich liebt, entgegenbringt, war für mich nicht nachvollziehbar. Letztlich bemitleidet er nur sich selbst und übernimmt keine Verantwortung für sein Handeln, was schließlich zu einer Katastrophe führt.

Trotzdem die Geschichte ein Klassiker ist und viel zum Nachdenken ermutigt, konnte mich die Handlung nicht immer mitreißen. Gerade das Schwelgen der Protagonisten in Selbstmitleid und Reue war mir etwas zu viel. Dennoch ist verständlich warum dieser Klassiker mit seiner Thematik auch nach Jahrzehnten noch so populär ist.