Rezension

Ein Kunstwerk voller Gegensätze

Der Club - Takis Würger

Der Club
von Takis Würger

Bewertet mit 5 Sternen

Mit Hans steigen wir ab in die tiefen Abgründe eines Clubs und lassen uns faszinieren von einer bildhaften Sprache.

Eines meiner Lieblingsbücher, die ich in meinem Bücherregal wie auch in meinem Herzen hüte wie einen Schatz ist „Unterm Rad“ von Hermann Hesse. Bei „Der Club“ von Takis Würger musste ich sofort an diesen Roman denken und er versetzte mich während des Lesens auch in eine sehr ähnliche Stimmung.

Ebenso wie in Hesses Werk steht ein gewisser Hans im Mittelpunkt. Auch er ist begabt, auch aus ihm soll etwas bzw. jemand Besonderes werden. Der Hans in Würgers Roman bereitet sich nicht auf ein Theologiestudium vor, sondern soll in einem Boxclub aufsteigen. Hierfür muss er in den sogenannten ‚Pitt Club‘ eintreten, eine Studentenverbindung an der Universität in Cambridge. Diese große Chance - man bemerke, dass Hans in eher bescheidenen Verhältnissen groß wurde - hat ihm seine Tante Alex eröffnet. Es gibt noch viel mehr darüber zu sagen, wie Hans aufgewachsen ist, wie sein Verhältnis zum Boxen ist und was er während seiner Zeit in England erlebt. Dabei spielen seine Mitstudierenden, insbesondere Charlotte, eine tragende Rolle.

Vielmehr möchte ich aber die künstlerische Sprache erwähnen, die der Autor an den Tag legt. Sie hat mich ebenso in den Bann gezogen wie die immer tieferen Abgründe des Clubs. Aus verschiedenen Perspektiven erzählt war ich immer wieder aufs Neue fasziniert von den bildhaften Formulierungen.

In „Der Club“ geht es um Liebe und Schmerz, um Lügen und Wahrheit, ums Kindsein und Erwachsenwerden, ums Krawattebinden und Boxhiebe, um ein Verbrechen und Selbstjustiz. Ein Buch voller Gegensätze, die sich doch zu einem Kunstwerk vereinen und in sich stimmig sind. Zugleich liest sich der Roman ohne ins Stocken zu kommen, geschmeidig wie der Flügelschlag eines Schmetterlings. Unbedingt lesen.