Rezension

Ein lesbischer Liebesrom wie er sein sollte

Sommer in Barock - Carolin Schairer

Sommer in Barock
von Carolin Schairer

Bei dem nicht enden wollenden Winterwetter, mit Dauerschmuddelwetter brauch selbst ich ein Hauch von Sommerfeeling. ‚Mit Sommer in Barock‘ habe ich genau das bekommen. Erschienen ist der Roman im März 2017 im Ulrike Helmer Verlag. Die Printausgabe hat 336 Seiten, ich las es als Ebook.

 

Inhalt:
Die international erfolgreiche Opernsängerin Diana Kleedorf wird in einer Talkshow als vermeintliche Lesbe geoutet. Nur weil sie immer die Hosenrollen spielt. Natürlich ist dies ein riesiger Skandal, den Diana grade gar nicht gebrauchen kann, denn auch in ihrer Ehe kriselt es. Ihr Mann möchte unter allen Umständen Kind und ist dafür bereit seine Frau in eine Kinderwunschklinik nach Tschechien zu schaffen. Überfordert mit der Situation flieht Diana in ihr nächstes Engagement, den Anzinger Barocksommer. Dort spielt sie die Hauptrolle in Händels Oper Ariodante. Für Diana wird es der Sommer ihres Lebens. Sie trifft sie Sophie, von der sie sich stark angezogen fühlt. Einer Sommer voller neuer Entdeckungen und Entscheidungen beginnt…

 

Meine Meinung:
‚Sommer in Barock‘ gab mir von der ersten bis zur letzten Seite das Sommergefühl, das ich so dringend gebraucht habe. Trotzdem ist der Roman auf keinen Fall oberflächlich und stumpf. Das hatte ich erwartet bei der Beschreibung.
Im Gegenteil Carolin Schairer präsentiert mit Diana und Sophie Figuren, die absolut überzeugen. Beide Frauen wissen was sie wollen und Beide haben ihre Eigenheiten. Grade Diana hat so manche Divaallüren. Trotzdem bleibt sie gut nachvollziehbar. Man merkt ihr den jahrelangen Bühnenstar an, aber man merkt auch ihre Entwicklung und das macht wirklich Freude, weil sie mit einer ungewohnten Leichtigkeit die Gegenwart akzeptiert. Sophie ist in dieser Hinsicht genau das Gegenteil von Diana, ihre Angst und Unsicherheit merkt man als Leser in vielen ihrer Handlungen. Dieses tat aber ihrer Faszination keinen Abbruch. Das was mich etwas störte war ihr ständiges hin und her. Aber bis auf eine Ausnahme hat die Autorin diese Situation sehr gut mit überraschenden Wendepunkten sehr gut gelöst, ohne dabei an Glaubwürdigkeit einzubüßen.
Der Leser erlebt die Geschichte aus Dianas Sicht mit, dies hat zur Folge, das Nebenfiguren teilweise sehr flach bleiben. Aber es Unterstützt den Zustand des Verliebtseins. Da Oper so gar nicht mein Milieu ist, konnte ich diesbezüglich noch sehr viel lernen.
Aber auch vor schwierigen Themen, wie nicht das Gesellschaftsbild einer Mutter bedienen zu wollen oder die Diskriminierung, die leider viel zu oft, mit Homosexualität einhergeht, scheut sich die Autorin nicht. Gängige Klischees werden in dem Zusammenhang gerne mal aufs Korn genommen. Der Schreibstil bleibt dabei locker leicht, sommerlich.

‚Sommer in Barock‘ ist ein Liebesroman wie er sein sollte. Er lässt seine Leser den den tristen Winter für einige Stunden vergessen.

Mehr Infos: https://das-leseleben.webnode.com/news/sommer-in-barock-von-carolin-scha...