Rezension

Ein Lesevergnügen der stillen Art

Noch ein Mord, Mylord -

Noch ein Mord, Mylord
von Ralf Kramp

Bewertet mit 4 Sternen

Buchmeinung zu Ralf Kramp – Noch ein Mord, Mylord

„Noch ein Mord, Mylord“ ist ein Kriminalroman von Ralf Kramp, der 2021 bei KBV erschienen ist.
Zum Autor:
Ralf Kramp, geboren 1963 in Euskirchen, lebt in einem alten Bauernhaus in der Eifel. Für seinen Debütroman »Tief unterm Laub« erhielt er 1996 den Förderpreis des Eifel-Literaturfestivals. Seither erschienen mehrere Kriminalromane und zahlreiche Kurzgeschichten. Unter dem Titel »Blutspur« veranstaltet er mit großem Erfolg Krimiwochenenden, bei denen hartgesottene Krimifans ihr angelesenes "Fachwissen" bei einer Live-Mördersuche in die Tat umsetzen können. Im Jahr 2002 erhielt er den Kulturpreis des Kreises Euskirchen. In Hillesheim in der Eifel unterhält der Krimi-Fachmann zusammen mit seiner Frau Monika das »Kriminalhaus«, eine touristische Attraktion mit dem »Deutschen Krimi-Archiv« (30.000 Bände), dem »Café Sherlock«, einem Krimi-Antiquariat und der »Buchhandlung Lesezeichen«.

Zum Inhalt:
Dieses Buch enthält fünf kriminelle Kurzgeschichten aus den Nifty Fifties, den Swinging Sixties oder den Super Seventies. Lord Merridew ermittelt gemeinsam mit seinem Freund Nigel Bates in Good Old England.

Meine Meinung:
Nigel Bates, der Erzähler der Geschichten, ist eine Figur a la Dr. Watson. Er schildert das Geschehen aus seiner Sicht, während er mit Lord Merridew unterwegs ist. Bei Bedarf stellt er dem Lord Fragen oder diskutiert die Vorgänge mit ihm. Er ist ein gestandener Mann, der voller Bewunderung für den großen Privatdetektiv steckt. Der Ablauf ist immer ähnlich. Nigel Bates erzählt detailverliebt eine Geschichte, natürlich ohne die Bedeutung der Details zu erkennen. Diese Details werden durch Lord Merridew interpretiert und in einen Rahmen gestellt. Meist wird so ein Fall gelöst, manchmal bleibt es aber auch beim Gedankenspiel. Lord Merridew ist ein scharfer Beobachter und seine Ableitungen sind absolut logisch und nachvollziehbar. Am Ende ging es mir wie Nigel Bates – die ganze Bewunderung gilt dem Meisterdetektiv.

Es ist das Ambiente, das diese Geschichten so besonders macht, sei es ein Besuch bei der Erstaufführung der „Mausefalle“ in London, ein stilvolles Wochenende bei einem befreundeten Grafen oder ein Abstecher in die Musikszene Liverpools. Man spürt die Begeisterung des Autors für die britische Lebensart mit all ihren Besonderheiten und ihrer Skurrilität. Die Figuren sind liebevoll gezeichnet, aber meist nur angerissen. Ihre Vervollständigung bleibt dem Leser überlassen.

Actionelemente sind dünn gestreut und auch Spannung ist nur sparsam vorhanden. Trotzdem haben mich diese fünf Geschichten um Lord Merridew sehr gut unterhalten und ein entspanntes Lesevergnügen gebracht.
 

Fazit:
Fünf kriminelle Geschichten, deren Interpretation durch Lord Merridew für mich ein Quell der Freunde war. Deshalb bewerte ich das Werk mit vier von fünf Sternen (80 von 100 Punkten) und spreche eine Leseempfehlung für die Freunde klassischer Kriminalgeschichten aus.