Rezension

Ein nervenaufreibender Thriller, der Gänsehaut erzeugt

Hillmoor Cross - Shannon Crowley

Hillmoor Cross
von Shannon Crowley

Der Student Jake plant mit unheilvollem Perfektionismus ein grausames Verbrechen und doch geht alles schief. Er betäubt und entführt einen kleinen Jungen auf seinem Weg zum Kindergarten. Im Keller seines Anwesens mißbraucht er den Jungen und wird dabei ausgerechnet von seiner Großmutter Martha gestört. Jake ergreift die Panik, schlägt Martha nieder, sperrt sie in den Keller und bringt den Jungen zurück. Leider überlebt er diese Tat nicht, seine Leiche muss entsorgt werden. Jake fährt ins Moor, um den Körper des Kindes dort verschwinden zu lassen. Auf dem Rückweg baut er einen Unfall und er erwacht erst zwei Tage später im Krankenhaus. Doch was ist mit seiner Großmutter? Hat sie noch eine Überlebenschance in dem Keller?

Jake muss so schnell wie möglich nach Hause um seine Spuren zu verwischen. Und dann tritt auch noch Lacey in sein Leben, anfangs lästig und kaum abzuschütteln, wird sie schließlich in Jake`s perfiden Plan eingespannt. Gelingt es dem ermittelnden Inspektor Dunn Jake auf die Schliche zu kommen, ehe noch weiter Opfer folgen?

 

Die Autorin Shannon Crowley hat hier einen psychologisch ausgeklügelten und nervenzerreißenden Thriller verfasst.

Selten war ich, nach den ersten 10 Seiten, derart geschockt, wie bei diesem Roman. Die Umschreibung des Verbrechens ist zwar nicht zu voyeuristisch geraten, aber das Kopfkino bleibt und verfolgt einen auch in den Lesepausen.

„Er wollte sich jenen unwiederbringlichen und lang ersehnten Moment, dieses allererste Erleben seiner geheimsten und mächtigsten Fantasien aufsparen, um sie in allen Facetten zu genießen und nicht vorab eine schale Milderung des Drucks zu erfahren“ Zitat S. 8

„Das Pochen hörte auf, dafür schabte jetzt etwas. Es kam aus dem Keller, da war er sicher. Henry näherte sich der Kellertreppe. Deutlich hörte er ein Stöhnen, qualvoll und hoffnungslos. Ihn fröstelte plötzlich. Mit leisen Schritten ging er die Treppe hinunter.“ Zitat S.18

 

Dies und zahlreiche andere Passagen ließen mir Schauer über den Rücken laufen. Das Grauen ist nicht greifbar, sondern im Kopf des Täters. Die Autorin lässt den Leser unbeschönigt an der kranken Gedankenwelt von Jake teilhaben, man erlebt seine Ängste, Triebe, Komplexe und die Fragilität seiner Scheinwelt. Für sein Umfeld ist er der strebsame Student und ein Einzelgänger, der selten Freundschaften knüpft und kein Interesse an Frauen zeigt. Doch gerade seine Unscheinbarkeit machen ihn so gefährlich, keiner würde ihm ein solch grauenvolles Verbrechen zutrauen. Einzig der Leser weiß Bescheid. Und dieses Wissen macht die Spannung schier unerträglich. Am liebsten würde man sein Umfeld wachrütteln und ihnen die Indizien unter die Nase halten. Man spürt wie sehr es unter Jake`s Oberfläche „brodelt“ und muss tatenlos mit ansehen, wie seine Fantasien mit ihm durchgehen.

Doch es ist nicht nur Jake, auch die anderen Charaktere sind unberechenbar und teils gestört, doch darauf möchte ich nicht explizit darauf eingehen. Die „Psychos“ soll jeder für sich selbst entdecken.

 

Ein Thriller, der nicht spurlos an einem vorüber geht. Er löste bei mir Fassungslosigkeit und Entsetzen aus und ist sicher nichts für schwache Nerven.

 

Ich vergebe für diesen außergewöhnlichen Thriller 5 Sterne und empfehle das Buch jedem weiter, der den Mut hat, einen Blick in den Kopf des Täters zu werfen. Wer sich traut, wird es nicht bereuen!