Rezension

Ein nötiger und überzeugender Zwischenruf eines kritischen und selbstkritischen Journalisten

Zur Sache, Deutschland! - Jochen Bittner

Zur Sache, Deutschland!
von Jochen Bittner

Bewertet mit 5 Sternen

Jochen Bittner, Zur Sache. Deutschland. Was die zerstrittene Republik wieder eint, Edition Körber 2019, ISBN 978-3-89684-270-1

 

Das politische Klima in unserem Land ist spätestens seit der Flüchtlingskrise 2015 in unserem Land in einem so seit der Wiedervereinigung nie dagewesenen schlechten Zustand. Eine normale öffentliche Debatte ist kaum noch möglich. Selbst früher übliche kontroverse Gespräche unter Freunden oder Kollegen enden oft im Abbruch der Beziehung. Das Klima ist vergiftet, alle öffentliche Wahrnehmung ist darauf fixiert, was unser Land spaltet. Die Presse und  die Medien haben daran einen Anteil, die „asozialen“ Medien sowieso.

 

Der ZEIT- Journalist Jochen  Bittner, der an dem Projekt seiner Zeitung beteiligt war, fremde Menschen mit sehr kontroversen Ansichten zu verschiedenen Themen erfolgreich ins Gespräch zu bringen, plädiert in seinem hier vorliegenden Zwischenruf für ein Ende der Dauerempörung, einen vernünftigeren Umgang mit Emotionen in der politischen Debatte und eine Rückkehr zur Sachlichkeit. An den Themen Migration, Integration, Islam, Leitkultur, Heimat, Feminismus und Journalismus deckt er die Lebenslügen unserer gegenwärtigen Gesellschaft auf und identifiziert immer wieder kehrenden Denkschablonen, die das Klima immer nur weiter anheizen und die Spaltung in unserem  Land nur verschärft.

 

Mit vielen Informationen und versachlichendem Hintergrundwissen formuliert er zu jedem dieser Themen Vorschläge, wie man neu denken könnte, andere Richtungen einschlagen und vor allem statt sich gegenseitig abzuwerten und zu diffamieren, miteinander um die jeweilige anstehende Sache ringen könnte.

 

Dabei ist er in jedem einzelnen Fall davon überzeugt, dass es in Deutschlands Öffentlichkeit und Gesellschaft Kräfte und Potentiale gibt, die es besser machen können als derzeit.

 

Ein nötiger und überzeugender Zwischenruf eines kritischen und selbstkritischen Journalisten.