Rezension

Ein Roman mit bezauberndem Sprachstil, der vor allem Musikliebhaber begeistern dürfte.

Mozarts letzte Arie - Matt Beynon Rees

Mozarts letzte Arie
von Matt Beynon Rees

Bewertet mit 5 Sternen

Was mich an “Mozarts letzte Arie”, noch bevor ich den Klappentext gelesen hatte, ansprach, war das tolle Cover. Man kann sich gut vorstellen, dass es sich bei der Frau um die Protagonistin “Nannerl”, Mozarts Schwester, handelt und bekommt schon allein durch das opulente Kleid einen Eindruck von der Zeit in der die Geschichte spielt.

Der Schreibstil des Autors ist sehr angenehm zu lesen und teilweise etwas poetisch. Da Musik in dem Kriminalroman um Mozarts Tod eine große Rolle spielt, stößt man immer wieder auf Fachausdrücke, die vor allem mit dem Klavierspiel in Zusammenhang stehen – wer damit nicht bewandert ist und sich trotzdem ganz auf das Buch einlassen will, sollte am besten googeln.

Was mich am sprachlichen Aspekt besonders begeistern konnte, war die Art wie sich die Charaktere unterhalten. Hier ersteht das vornehme Österreich des späten 18. Jahrhunderts wieder auf und ich konnte regelrecht den sympatischen Wiener Dialekt heraushören, wenn an jeden zweiten Satz “meine liebe Dame” oder “mein Herr” gesetzt wird.

In Wien spielt übrigens der Großteil der Geschichte. Mozarts Sohn, der ebenfalls Wolfgang heißt, bekommt von seiner Tante “Nannerl” an deren Sterbebett eine Art Tagebuch, das sie eine Woche lang geführt hat, nachdem sie vom Tod ihres Bruders erfuhr und daraufhin nach Wien reiste, ohne männliche Begleitung wohlgemerkt, was wohl damals in Wirklichkeit nicht so einfach funktioniert hätte.

Ich fand die Geschichte für einen Krimi nicht besonders spannend, aber konnte “Mozarts letzte Arie” trotzdem nicht mehr aus der Hand legen, weil ich so hingerissen und gefesselt war. Am besten hat mir gefallen, das Musik so eine große Rolle spielt und, wie schon gesagt, die sprachliche Umsetzung – absolut hinreißend.

Die Auflösung des Falles war für mich eher nebensächlich und diese ist auch bein bisschen verworren und wohl auch etwas unrealistisch. Interessant hingegen fand ich die mir bis dahin unbekannte Info, dass Mozart und diverse andere bekannte Persönlichkeiten dem Freimaurerorden angehörten, worauf sich übrigens auch die Verschwörungstheorie seines Ablebens stützt.