Rezension

Ein Roman und doch so gegenwärtig ....

Wir müssen über Kevin reden - Lionel Shriver

Wir müssen über Kevin reden
von Lionel Shriver

~~Kurzbeschreibung:
Kurz vor seinem sechzehnten Geburtstag richtet Kevin in der Schule ein Blutbad an. Innerhalb weniger Stunden ist das Leben seiner Mutter Eva nicht mehr, wie es war. Von allen verurteilt, findet sie den Mut, sich in aller Öffentlichkeit quälenden Fragen auszusetzen: Hätte sie ihre Ehe retten können? Hätte sie ihr Kind mehr lieben sollen? Hätte sie das Unglück verhindern können?

Das Thema des Buches ist leider sehr gegenwärtig und könnte auf Tatsachen beruhen.
Es ist aber "nur" ein Roman, geschrieben aus der Sicht der Mutter des Täters.
Lionel Shriver benutzt aber nicht den herkömmlichen Romanstil. Sie schreibt in Form von Briefen, die an den Ehemann und Vater des Jungen gerichtet sind.
In diesen erinnert sich die Mutter Eva an ihr Leben. Sie schreibt ihre Gefühle, Gedanken und Erlebnisse alle in die Briefe.
Der Stil der Briefe ist gewöhnungsbedürftig. Die Autorin wechselt oft zwischen Gegenwart, Vergangenheit und kurzen Ausblicken in die Zukunft. In der Gewöhnungsphase hatte das Buch auch die eine oder andere Länge. Vorallem, weil man sich als Leser nur sehr schwer in die Personen hineinversetzen kann.
Das hat aber eher weniger mit dem Schreibstil zutun hatte, als eher mit den Charaktereigenschaften der Personen selbst.
Es gibt einfach viele Gedankengänge und Gefühle, die ich nicht nachvollziehen konnte.
Bei vielen beschriebenen Gedanken und Gefühlen musste ich schlucken. Dennoch ist das Buch von Anfang bis Ende sehr emotional.
Der Leser ist gewillt ständig, die Handlungen zu überdenken, hätte man genauso oder anders reagiert, etc.

Mehr kann ich zu dem Buch leider nicht schreiben, denn wenn ich genauer darauf eingehen würde, würde ich wohl zuviel verraten.

Fazit:
Es ist kein Buch für zwischendurch. Man sollte sich dafür sehr viel Zeit nehmen und ab und an auch mal eine Auszeit. Das Buch regt sehr stark zum Nachdenken an und ist wirklich nichts zum "einfach mal so weglesen"
Ein sehr bewegendes Thema, was durchaus empfehlenswert ist.