Rezension

Ein sanfter Psychothriller

In guten wie in toten Tagen - Gina Mayer

In guten wie in toten Tagen
von Gina Mayer

Bewertet mit 5 Sternen

Helena will ihren ehemaligen Lehrer und Mädchenschwarm Tom Schenker heiraten. Doch eine Woche zuvor soll erst mal ein zünftiger Junggesellinnenabschied gefeiert werden. Helenas jüngere Schwester Cara soll ihn organisieren. Sie verehrt Helena geradezu und möchte alles so perfekt wie möglich für sie gestalten, denn Helena selbst ist auch perfekt und gibt sich mit nichts Geringerem zufrieden. Zuerst haben die Mädels auch viel Spaß, doch als der Abend fortschreitet und der Alkoholkonsum einen höheren Level erreicht,  kommt es zur Eskalation. Die Party wird vorzeitig aufgelöst. Am nächsten Tag ist der Bräutigam tot. Der Verdacht fällt auf Helena, die sich nicht an das Geschehen in der Nacht erinnern kann.

Allein Cara ist von der Unschuld ihrer Schwester überzeugt und versucht, den wirklichen Mörder zu finden bzw. herauszufinden, was in dieser Nacht wirklich geschehen ist. Sie spricht mit Helenas Freundinnen, wobei sich bald herausstellt, dass praktisch jede von ihnen ihr Geheimnis, ihre Leiche im Keller, hat. Der Kreis der Verdächtigen wird immer größer. Doch langsam, aber sicher, wird auch das Bild von dem perfekten Brautpaar demontiert.

Als Leser schwankt man ständig hin und her, wer nun der Mörder sein könnte, doch man wird es erst ganz am Ende erfahren. Dabei hat Gina Mayer viele Hinweise zwischen den Zeilen ausgestreut, sodass die Auflösung wirklich logisch erscheint.

Es hat mir sehr gut gefallen, dass die Autorin ohne viel Blut auskommt und so der Roman auch für etwas sensiblere Menschen gut geeignet ist. Der Spannungsbogen wird gut gehalten - ich wollte das Buch gar nicht aus der Hand legen. Allerdings ist es nicht so extrem nervenaufreibend, dass einem schier das Herz stehen bleibt und man Angstzustände bekommt ;-)

Erzählt wird in der 3. Person, wobei der Focus auf Cara liegt. Diese Protagonistin war mir von Anfang an sympathisch. Man lernt sie im Laufe der Geschichte sehr gut kennen. Besonders bewundernswert fand ich es, dass sie so bedingungslos zu ihrer Schwester hält – im Gegensatz zu deren Freundinnen und den Eltern.

Auch die sanfte Liebesgeschichte zwischen Cara und ihrem Arbeitskollegen Vitali hat mir sehr gut gefallen. Sie passt sehr gut ins Geschehen, und der Thriller wird dadurch perfekt abgerundet.

„In guten wie in toten Tagen“ war mein erstes Buch von Gina Mayer, aber es wird mit Sicherheit nicht das letzte sein. Die Autorin konnte mich auf Anhieb überzeugen.