Rezension

Ein Scheitern mit weitreichenden Folgen

Das Scheitern Mitteleuropas 1918-1939 - Walter Rauscher

Das Scheitern Mitteleuropas 1918-1939
von Walter Rauscher

Bewertet mit 5 Sternen

Historiker Walter Rauscher fasst in seinem Buch „Das Scheitern Mitteleuropas“ alle jenen Befindlichkeiten und teilweise diffuse Ängste der Siegerstaaten nach dem Ersten Weltkrieg zusammen. Diese und die rücksichtslose Zerschlagung von wirtschaftlich funktionierenden Strukturen legen sind der Dünger für die bereits latent vorhandenen faschistischen Gedanken.

Die irrationale Angst der Siegermächte vor den Sozialisten bzw. Kommunisten lässt sie die Gefahr von rechts gering schätzen. Das wird von Ultranationalisten und Faschisten weidlich ausgenützt.

Wir erfahren, wie Frankreich und UK vor einem Wiedererstarken Deutschlands Angst haben, wie sie Verbündete einfach im Stich lassen (siehe Tschechoslowakei) und Menschenrechte mit Füßen treten.

Der Vielvölkerstaat Österreich-Ungarn mit seiner funktionierenden Wirtschaft wird in viele kleine Nationalstaaten zerschlagen. Die anfangs kaum lebensfähig. Eine Verbindung von (Rest)Österreich mit Deutschland wird ebenso verboten wie eine Annäherung an die ehemaligen Kronländer.

Die Auswirkungen dieser rücksichtslosen Politik auf Kosten anderer sind ab 1933 deutlich zu sehen, manches wirkt auch heute noch nach.

„Am 30. Januar.1933 wurde Hitler zum Reichskanzler ernannt- eine Entscheidung, die nicht bloß für Deutschland, sondern auch für Europa und seine Mitte dramatische Folgen haben sollte".

Walter Rauscher bringt die Geschehnisse ziemlich prägnant auf den Punkt. Er spart nicht mit Kritik an der Entente. Sein Schreibstil ist sachlich informativ.