Rezension

Ein schönes Buch über den Wert der Freundschaft

Papierfliegerworte - Dawn O'Porter

Papierfliegerworte
von Dawn O'Porter

Wir werden in diesem Buch in das Jahr 1994 katapultiert und lernen die 15-jährige Renée und sowie ihre Mitschülerin Flo kennen. Renée wächst mit ihrer kleinen Schwester bei ihrer Oma und ihrem cholerischen Großvater auf seit ihre Mutter vor acht Jahren gestorben ist. Sie ist eine lebensfrohe Person, die sich von niemandem unterkriegen lässt, sich jedoch sehr danach sehnt, endlich mal eine beste Freundin zu haben. Flo dagegen lebt mit ihrer Mutter in einem großen Haus, ihr großer Bruder wird von allen Mädchen der Stadt begehrt und ihre Mutter arbeitet den ganzen Tag. Doch seit ihr Vater aus dem Haus ausgezogen ist, steht Flos Welt Kopf. Sie fühlt sich innerlich zerrissen, muss sich um ihre vierjährige Schwester kümmern und findet bei ihrer vermeintlich besten Freundin Sally keinen Halt. Wir erleben in diesem Roman, wie Renée und Flo zueinander finden und die Probleme des Erwachsenwerdens bewältigen.

Ich muss ganz offen sagen, dass ich zunächst nur geringe Erwartungen an „Papierfliegerworte“ hatte und mir dachte: „Das wird bestimmt ein schönes und nettes Buch, aber wahrscheinlich ist so wie viele andere auch.“ Und wie ich mich geirrt habe! Ich kann mich nicht daran erinnern, in den letzten sechs Monaten ein Buch von über 300 Seiten in 24 Stunden ausgelesen zu haben und das, obwohl ich zwei Tage vor einer schriftlichen Abi-Prüfung stand. Kurz: Dieses Buch hat mich gefesselt und zwar so richtig.

Natürlich kann man diesem Buch vorwerfen, dass es einen 08/15-Plot bietet von zwei besten Freundinnen, die immer zusammen halten und aus schwierigen Verhältnissen stammen und das ganze pubertäre BlaBla durchmachen, das wir alle schon kennen. In vielen Rezensionen habe ich diese Kritik gelesen und ich möchte sie widerlegen. Denn ein richtig gutes Buch braucht mehr als einfach nur eine außergewöhnliche Handlung. In „Papierfliegerworte“ finden wir sehr viel Spannung, für mich war der Konflikt noch angemessen vorhersehbar und nahm viele Wendungen, die ich einfach nicht erwartet hatte. Ich musste jedenfalls einfach immer weiterlesen, da in diesem einen Jahr doch so viel passiert ist und sich alle beteiligten Personen sehr viel weiter entwickelt haben.

Es ist jedoch etwas ganz anderes, das mich bei diesem Buch so ins Schwärmen geraten lässt: Das hier ist endlich mal ein Roman, der jungen Leserinnen auch Werte vermittelt. Es geht hier nicht einfach nur um ein schnödes Beste-Freundinnen-Drama oder eine platte Liebesgeschichte, es geht darum, wie sich zwei junge Mädchen selbst finden und wie sie feststellen, was im Leben wirklich zählt. Hier steht wahre Freundschaft im Vordergrund, die Protagonistinnen setzen sich kritisch mit ihren falschen und oberflächlichen Freunden auseinander und bemerken, dass Menschen einfach so oft andere Leute ausnutzen. Insgesamt ist dieses Buch voller Erkenntnisse und Werte, die meiner Meinung nach wichtig sind für die junge Leserin von heute.

Der Carlsen-Verlag empfiehlt dieses Buch ab 14 Jahren und dem kann ich mich soweit nur anschlie-ßen. Ich empfehle dieses Buch an junge Leserinnen, die gern Romane lesen, die sie auch mal zum Nachdenken anregen, dabei aber auch nicht gelangweilt werden wollen. Aber auch eine ältere Zielgruppe wird hier dazu eingeladen, sich zu erinnern, wie das „früher“ eigentlich alles so war.