Rezension

Ein solider Kurzthriller! Ganz nett, aber einfach nichts Außergewöhnliches!

Unerlaubt entfernt - Rosemarie Eichinger

Unerlaubt entfernt
von Rosemarie Eichinger

Bewertet mit 3 Sternen

Von Kurzthrillern erwarte ich einen schnellen Einstieg in die Geschichte, schön viel Spannung und wenige beschreibende Worte.
Bei "Unerlaubt entfernt" hat mich der Titel irgendwie irritiert. Natürlich ist er passend, denn schließlich handelt es sich um 4 Teenager die sich von der Schülergruppe entfernt haben und anschließend von ihrem Klassenlehrer bestraft werden. Trotzdem stört mich irgendetwas an dem Titel. Für mich klingt er einfach mehr nach dem Klauen von Schokolade aus dem Adventskalender. 
Was mich aber zum Lesen bewegt hat, ist die Axt auf dem Cover. Eine Axt im Zusammenhang mit Thrillern lässt bei mir gleich eine Gänsehaut entstehen und ich habe im Kopf schon Bilder von blutigen Massakern.
Leider konnte die Autorin Rosemarie Eichinger meine Erwartungen nicht richtig erfahren. In dem Thriller geht es sehr unblutig zu und dafür mit kleinen Psychospielchen. 
Die Protagonisten waren für mich teilweise so anstrengend, dass ich sogar verstehen konnte dass der Lehrer Herr Mayer zu einer etwas außergewöhnlichen Bestrafung greift. Daniel war der typische Besserwisser, Marie eingeschüchtert und wollte unbedingt beliebt sein, Ben hat nur an Mädels und vor allem Maries Brüste gedacht und Lucy war einfach nur zickig und pubertär. Dementsprechend schwer ist es mir gefallen, einen Bezug zu der Geschichte zu bekommen und Mitleid mit den Protagonisten zu empfinden.
"Unerlaubt entfernt" ist einer dieser Thriller in denen eigentlich nichts richtig passiert. Das meiste Drama entsteht durch die pubertären Spielchen der Protagonisten. Erstaunlicherweise hat die Autorin es trotzdem geschafft, zwischendurch Spannung aufzubauen sodass ich richtig gehend gefangen war. Allerdings wurde diese Spannung so abrupt aufgehoben, dass ich doch etwas enttäuscht war. Kurz danach folgte auch das Ende, das mir viel zu schnell kam.
20 Seiten mehr hätten dem Buch wahrscheinlich gut getan, denn dann hätte die Autorin den Spannungshöhepunkt mehr auskosten können und auch die Hintergründe der Tat und die Beweggründe des Lehrers schlüssiger erklären können. So kam mir die Auflösung sehr fadenscheinig vor, denn ich hätte mir an dieser Stelle mehr emotionale Tiefe erhofft.