Rezension

Ein solides Finale zu einer empfehlenswerten Reihe

Vampire Academy - Last Sacrifice
von Richelle Mead

Verändert sich der Lesegeschmack eines Menschen im Laufe der Zeit? Genau das beschäftigt mich seit meiner letzten Lektüre. In den letzten Monaten sind die wenigen Minuten, die mir zum Lesen bleiben, besonders kostbar. Deshalb griff ich zu einem Buch, das schon sehr lange auf mich wartet und auf das ich mich besonders gefreut habe. Als eine Art Belohnung für die letzten Buch-freien Monate. „Vampire Academy – Schicksalsbande“ von Richelle Mead stand geduldig seit dem Erscheinungstermin in meinem Regal. Diese Reihe gehörte zu meinem absoluten Lieblingsreihen … vor 4 Jahren. Und das Finale sollte in einem ganz besonderen Moment gelesen werden. Liebhaber von Jugendbuch-Reihen werden „Vampire Academy“ kennen. Für alle, die sie jedoch nicht kennen, möchte ich sie kurz vorstellen, ohne zu viel zu verraten:

Die Vampire Academy (St. Vladimir’s)  ist eine Schule für junge Vampire. Hier werden Dhampire - halb Mensch, halb Vampir - zu Wächtern ausgebildet um die meist royalen Moroi - die herrschenden Vampire – zu beschützen. Rose Hathaway ist eine Schülerin, die in St. Vladimir ausgebildet wird, um ihre beste Freundin Lissa, der letzten Überlebenden der Vampirfamilie Dragomir, zu beschützen. Im Laufe ihrer gemeinsamen Schulzeit passieren viele mysteriöse Dinge. Und es scheint fast so, als hätte es jemand auf Lissas Leben abgesehen. Rose ahnt, dass diese Ereignisse nicht zufällig passieren, und vertraut sich ihrem Lehrer Dimitri an … Nicht ohne Folgen.

Die 6–teilige Reihe vereint viele Details, die für mich als Leser wichtig sind. Alle Bände bestechen durch ihre handlungsreiche und spannungsgeladene Handlung, die nie zu platt wirkt durch ihre authentischen Figuren, die den Leser binnen kürzester Zeit für sich einnehmen. Das Sahnehäubchen ist die Liebesgeschichte. Richelle Mead lässt es buchstäblich zwischen den Seiten knistern, ohne ins Kitschige abzuschweifen. Ich habe alle Bände voller Begeisterung hintereinander verschlungen -bis auf den letzten. Der wartete, wie schon erwähnt, in meinem Regal auf einen besonderen Moment. Und dieser Moment war nun gekommen. (Alle, die diese Reihe noch nicht kennen, sollten hier mit dem Lesen aufhören um nicht gespoilert zu werden.) 

Ich konnte es kaum erwarten, in die Welt der kämpferischen Dhampire und der royalen Moroi abzutauchen. Gespannt war ich vor allem auch, wie die besondere Liebesgeschichte von Dimitri und Rose weitergeht. Die Geschichte setzt nahtlos dort an, wo sie im 5. Band aufgehört hat: Rose' Leben ist ein riesiger Scherbenhaufen. Dabei war sie überzeugt davon, dass alles endlich gut werden würde, nachdem sie Dimitri von der Seite der Strigoi zurückholen konnte. Nun wird sie am königlichen Hof festgehalten, denn die Königin der Moroi-Vampire wurde ermordet und die Hauptverdächtige ist keine andere als Rose. Die Beweise gegen sie sind sehr belastend und es findet sich kaum jemand, der an ihre Unschuld glaubt. Doch wie soll man seine Unschuld beweisen, wenn man selbst im Gefängnis ist?

Wir Leser begleiten Rose im finalen Teil „Schicksalsbande“ auf der Suche nach Beweisen für ihre Unschuld. Und wer Rose kennt, weiß, dass sie ein Magnet für unvorhergesehene Komplikationen ist. Was für den Leser sehr unterhaltsam ist und die Handlung immer wieder vorantreibt, ist für Rose sehr kräfteraubend. Auch die Begegnungen mit Dimitri.

Richelle Mead hat ihren Schreibstil beibehalten. Sie verzichtet auf die Beschreibung von bildgewaltigen Kulissen zugunsten von spektakulären Kämpfen. Mead macht es dem Leser sehr leicht über die Seiten zu fliegen und doch hat mir etwas gefehlt. Es gab kaum überraschende Szenen. Und was mir am allermeisten gefehlt hat, weil es den besonderen Reiz dieser Bücher für mich ausgemacht hat, war das Knistern zwischen Dimitri und Rose. Kein Aufseufzen zwischen den Kapiteln, kein Mitfiebern und Schmachten. Neu war, dass man in die Handlung fast ausschließlich aus Rose' Perspektive erlebt. Die Ereignisse um Lissa erfährt man nur durch das Band, das Rose und Lissa miteinander verbindet. Obwohl sie für die Handlung wichtig ist, hätte ich sehr gerne auf diese Sichtweise verzichtet. Denn die Geschehnisse um Lissa habe ich als sehr träge und monoton empfunden. Da diese Szenen von der Autorin aber kurz gehalten wurden, geriet die Handlung kaum in Stocken. Am Ende konnte ich das Buch, trotz einiger Schwächen, zufrieden zuklappen.
Richelle Mead hat mit „Schicksalsbande“ ein solides Finale zu ihrer Vampire Academy abgeliefert. Jedoch scheint es fast so, als wären der Autorin ihre sonst so innovativen Ideen ausgegangen. Vielleicht bin ich aber auch mit den Jahren etwas kritischer geworden und würde heute die gesamte Geschichte anders empfinden.

Alle, die von dieser Reihe nicht genug bekommen können, sollten sich die "Bloodlines" Reihe etwas genauer ansehen. Hier wird die Geschichte von einigen interessanten Charakteren weitererzählt.