Rezension

Ein spannender Roman, der nicht durch spektakuläre Morde den Leser an sich bindet.

Das Moor des Vergessens - Val McDermid

Das Moor des Vergessens
von Val McDermid

Literaturwissenschaftlerin Jane Gresham kann es nicht glauben: Durch starke Regenfälle wurde ein zweihundert Jahre alter Leichnam frei gespült. Könnte das die Leiche von Fletcher Christian sein, dem legendären Meuterer? Jane begibt sich zurück in ihre Heimat, um nach einem mysteriösen Manuskript zu suchen, aber dann passieren merkwürdige Todesfälle…

„Das Moor des Vergessens“ von Val McDermid war ein Kriminalroman, der mich mit seiner Geschichte und den sympathischen Protagonisten von der ersten Seite an fesseln konnte.
Vor jedem Kapitel gibt es eine Passage in kursiver Schrift, die aus dem Leben von Fletcher Christian handelt und der legendären Meuterei auf der Bounty. In der Hauptgeschichte selbst gibt es zwei Handlungsstränge. In dem einen folgt der Leser Jane Gresham auf ihrer Recherche nach einem wichtigen Dokument, welches vielleicht die Herkunft eines im Moor aufgefundenen Leichnams beweisen könnte. In dem anderen folgt der Leser der jungen farbigen Tenille, die von Jane unter ihre Fittiche genommen wurde und nun in großen Schwierigkeiten steckt.
Auch der berühmte englische Dichter William Wordsworth spielt eine nicht unbedeutende Rolle in diesem Roman und so kommt es, dass Vergangenheit und Zukunft geschickt miteinander verwoben werden und daraus eine unterhaltsame, wie auch spannende Geschichte entsteht.
Ganz spannend ist der Anfang vielleicht nicht, denn Val McDermid lässt die Geschichte eher ruhig angehen, wirft dem Leser aber genau so viele interessante Fakten vor, wie man braucht, um sich an den Roman zu fesseln. McDermind nutzt den Anfang des Romans, um dem Leser seine Protagonisten näher zu bringen und um eine Atmosphäre zu erschaffen, die in der kompletten Geschichte zu finden ist. Es wäre auch zu viel gesagt, dass das Buch von seiner überaus spannenden Geschichte lebt. Eher die Mischung zwischen den Protagonisten und der sich aufbauenden Atmosphäre erzeugt erst die Spannung des Romans.
Was mir persönlich gut gefallen hat, waren die unterschiedlichen Familienangelegenheiten, die nach und nach zu Tage kamen. McDermid hat interessante und vielschichtige Einblicke gegeben, die unterhaltsam auf den Leser wirken und auch hier spannende Details eingeflochten.
Vom Ende des Romans war ich ganz und gar überrascht. Ich gehöre zu der Gattung Leser, die sich in Krimis mögliche Enden ausmalen und manchmal (manchmal leider auch zu oft) diese dann erraten. McDermid hat mich mit diesem Roman aber gekonnt an der Nase herumgeführt und so war das Ende doch sehr überraschend für mich.

Fazit

Ein spannender Roman, der nicht durch spektakuläre Morde den Leser an sich bindet. Die Mischung aus Atmosphäre, den Protagonisten und der Idee, um den berühmten Meuterer Fletcher Christian sowie den Dichter Willies Wordsworth eine Geschichte zu kreieren, sind die Stützpfeiler dieses Krimis. Ein anderer Krimi, aber keinesfalls ein schlechter Krimi!