Rezension

Ein spannender Thriller mit übernatürlichen Elementen, die leider nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben

Hänschen klein - Andreas Winkelmann

Hänschen klein, 6 Audio-CDs
von Andreas Winkelmann

Bewertet mit 3.5 Sternen

Inhalt: Sebastian Schneider ist ein junger Anwalt und muss zum ersten Mal einen Mörder verteidigen. Das nimmt ihn ziemlich mit und gibt ihm zu denken. Doch privat sieht es bei ihm auch nicht besser aus. Er erhält einen seltsamen Brief mit der ersten Strophe des Kinderliedes "Hänschen klein" und den Zeilen einer Frau, die hofft mit ihrem Hans bald wieder vereint zu sein. Sebastian kann sich darauf keinen Reim machen und glaub an eine Verwechslung. Doch nach dem Erhalten dieser Nachricht passieren seltsame Dinge auf dem Hof seiner Eltern. Er glaubt, dass draußen im Wald etwas auf ihn lauert und sein Gefühl soll ihn nicht trügen. Er ahnt allerdings noch nicht, dass er bald mit seinem verdrängten Kindheitstrauma konfrontiert werden wird. Ihm wird klar, dass der Wahnsinn nicht enden wird bis der kleine Hans zu seiner Mutter zurückkehrt. Die Mutterliebe kennt keine Grenzen und geht dabei sogar über Leichen.

Meinung: Ich war mir nicht sicher wohin sich diese Geschichte entwickeln würde. Der Fall um den Mörder, den Sebastian verteidigen sollte, wurde nur am Rande behandelt, wobei die Liebesgeschichte zwischen Sebastian und seiner Freundin mehr in den Vordergrund rückte. Dazu kam dann die eigentliche Bedrohung durch eine unverstandene und psychisch gestörte Mutter, die sich ihr Kind zurückholen will. Somit war der Täter von Anfang an klar. Das Kindheitstrauma und die weiteren Familienumstände waren interessant und gut geschildert. Auch die Atmosphäre war sehr dicht und die unsichtbare Bedrohunng auf dem einsamen Hof wurde wirklich gut beschrieben. Mir gefiel allerdings der Mystery-Touch nicht, jedenfalls nicht in dem angewandten Maße. Normaler Weise finde ich Übernatürliches nicht schlimm und man kann mich dafür durchaus begeistern, nur fand ich, dass es gar nicht in die Geschichte passte bzw. nicht notwendig gewesen wäre. Ohne den ganzen Hokuspokus wäre die Geschichte glaubwürdiger gewesen, denn es wurden ein paar Klischees benutzt, die mir gar nicht gefallen haben. Zudem wurde das Übersinnliche hinterher leider nicht aufgelöst, sondern die Unsicherheit nur noch verstärkt. Für mich war dieser Teil unnötig und hätte mehr gewirkt, wenn man einfach auf der psychischen Störung der Mutter gesetzt hätte. Spannend war es dennoch, was vor allem auch an der tollen Lesung lag.

Simon Jäger hat erneut einen klasse Job gemacht. Durch seine Lesung wurde diese mysteriöse Geschichte noch mal um einiges spannender. Auch der bedachte Einsatz von Musik, wie z.B. die Spieluhr, die "Hänschen klein" spielt, gab der Geschichte die nötige Tiefe. Normaler Weise stören mich Musikuntermalungen bei Hörbüchern, aber hier wurden Musik und Effekte wirklich gut eingesetzt.

Fazit: Ein spannender Thriller mit übernatürlichen Elementen, die leider nicht ganz meinen Geschmack getroffen haben.