Rezension

Ein spannendes Finale mit einem leider unbefriedigenden Ende

Die Königin der Schatten - Verbannt - Erika Johansen

Die Königin der Schatten - Verbannt
von Erika Johansen

Bewertet mit 3 Sternen

Nachdem mich die ersten beiden Bücher der Tearling-Saga richtig mitreissen konnten, war ich sehr gespannt auf den dritten Teil. Ich freute mich darauf, zusammen mit Kelsea ein paar Geheimnisse aufzudecken, ihren Kampf um Tearling mitzuverfolgen und natürlich das Ende ihrer Geschichte zu erfahren. Über weite Teile konnte mich dieses Buch genauso gut wie seine Vorgänger unterhalten - aber dieses Ende... Achtung! Diese Rezension kann Spoiler zu den ersten beiden Bänden enthalten!

Darum geht's in »Die Königin der Schatten - Verbannt«:

»Kelsea Glynn erwies sich als wahre Herrscherin. Um Tearling vor der Invasion durch das Nachbarreich Mortmesne zu schützen, begab sie sich in die Hände ihrer Erzfeindin: der Roten Königin. Allerdings ist diese inzwischen auch im Besitz von Kelseas wertvollen Saphiren, und wenn es ihr gelingt, deren Magie zu kontrollieren, wird ihre Macht grenzenlos sein. Doch kampflos wird Kelsea ihrer Rivalin Tearling niemals überlassen - im finsteren Mortmesne kommt es schliesslich zum alles entscheidenden Duell zwischen den beiden Königinnen.«

Original-Klappentext

 

Meine Meinung:

Der Schreibstil der Autorin war, wie schon aus den ersten Teilen gewohnt, flüssig und mitreissend zu lesen. Auch in diesem Band wird die Geschichte aus verschiedenen Perspektiven erzählt - teilweise kennen wir die erzählenden Figuren schon gut, teilweise noch nicht. Ich fand es sehr spannend, auf diesem Weg mehr über die einzelnen Charaktere, ihre Gedanken und Hintergründe zu erfahren. Wiederum schliesst dieses Buch nahtlos an seinem Vorgänger an, weshalb ich auch hier empfehle, die Trilogie in einem Rutsch zu lesen.

Kelsea als Protagonistin ist mir mittlerweile bekannt und vertraut. Ich empfinde sie nach wie vor als eine sehr starke, überlegte Frau, die das Beste für ihr Königreich möchte und bereit ist, alles dafür zu opfern. Weil sie bereits am Ende des zweiten Buches an diesem Punkt angelangt war, machte sie in meinen Augen im dritten Buch keine wahnsinnig grosse Entwicklung mehr durch. Trotzdem mochte ich es, mehr über ihre Geschichte zu erfahren.

Natürlich sind einige liebgewonnene Charaktere aus den ersten beiden Bänden wieder dabei. Mace muss zum Beispiel zu Beginn des Buches die herausfordernde Aufgabe als Regent übernehmen, solange Kelsea noch nicht wieder da ist. Weil er alles andere als zufrieden mit dieser Aufgabe ist, war es teilweise sehr unterhaltsam, seine Abschnitte zu lesen. Aber auch andere Figuren aus den vorherigen Romanen tauchen wieder auf und erhalten teilweise eine bedeutende Rolle.

Eine grosse Rolle nimmt auch Katie ein. Wir begleiten sie als junge Frau etwa zwanzig Jahre nach der Überfahrt und erleben mit ihr mit, wie Tears utopische Stadt aufgebaut und langsam, aber sicher von Intrigen und Rachsucht heimgesucht wird. Je mehr das Buch voranschreitet, desto mehr verflechten sich Katies und Kelseas Geschichte, wodurch es der Autorin gut gelingt, Spannung aufzubauen.

Die Geschichte ist somit geprägt von einem Hin und Her zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft. Einerseits werden Geheimnisse, die uns Leser*innen schon seit dem ersten Teil verfolgen, endlich gelöst, andererseits tauchen neue, teilweise verwirrende Aspekte auf, sodass ich wieder richtig mit den Charakteren mitfiebern konnte. Alles in allem konnte mich die Story über weite Teile des Buches mitreissen.

Wenn da nur nicht dieses Ende wäre... Ich möchte an dieser Stelle nichts verraten, nur ein paar Worte darüber verlieren. Zuerst baut die Autorin die Spannung nach und nach auf, bis sowohl Kelsea als auch Katie an einen scheinbar ausweglosen Punkt gelangen. Ich hatte sogar die Befürchtung, dass es beiden nicht gelingen wird, ihre Stadt zu retten. Deshalb hoffte ich darauf, dass die Autorin irgendeinen Trick oder eine Rettungsaktion entwerfen würde, mit der wir Leser*innen niemals rechnen würden und die gleichzeitig genial ist. Und was kam dann? Hm... Das Ende machte schon irgendwie Sinn (einiges davon aber auch nicht - man hätte das eine oder andere schlimme Ereignis verhindern können), aber es war leider ziemlich enttäuschend und gar nicht das, was ich mir für Kelsea und Katie erhofft hatte.

 

Fazit:

»Die Königin der Schatten - Verbannt« ist ein durchaus spannendes Finale, das es über weite Teile mit seinen Vorgängern aufnehmen kann. Nur das Ende hat mich leider ziemlich enttäuscht - da hätte ich mir etwas ganz anderes erhofft. Deshalb gibt es drei von fünf Sternen.