Rezension

Ein toller Auftakt der Reihe!

Die Glocke im See - Lars Mytting

Die Glocke im See
von Lars Mytting

Bewertet mit 5 Sternen

Eine urige, atmosphärische, tragische, großartig erzählte Geschichte, die ich sehr gern gehört habe. Eine klare Hörempfehlung!

Eine urige, atmosphärische, tragische, großartig erzählte Geschichte, die ich sehr gern gehört habe.

Klappentext beschreibt den Inhalt sehr treffend. Aber da ist noch viel mehr als eine bloße Abfolge der Ereignisse. Man muss diese Geschichte auf sich wirken lassen: nachdenken, nachfühlen, dann hat man mehr davon.

Ich war sofort im Geschehen drin. Und musste feststellen, dass man sich auf diesen Roman am besten voll und ganz einlassen sollte. Dann entgehen einem die schöne, gehaltvolle Sprache, die stimmungsvollen Landschaftsbeschreibungen zu allen Jahreszeiten und die Sätze, die jedes Zitatenheft ehren können, und noch vieles mehr, wohl kaum.

Authentisch und atmosphärisch ist das Leben in Norwegen im Jahr 1840 dargestellt worden. Es ist, als ob man eine Zeitreise unternimmt. Man trifft die Menschen dort, sieht, wie es ihnen ergeht, gegen welche Widrigkeiten sie ankämpfen müssen.

Auch die Protagonisten erscheinen sehr authentisch, wie dem wahren Leben entsprungen. Sie haben ihre Ecken und Kanten, sind aber auch Kinder ihrer Zeit. Dem Ganzen liegt eine Liebesgeschichte, eine Art Dreieckbeziehung zugrunde. Zwei junge Männer: der örtliche neue Priester, der deutsche Student der Architektur und die Einheimische junge, hübsche, gescheite Astrid. Als weitere Protagonisten kann man die alte Stabkirche, ein Kunstwerk mit all den Schnitzereien, sowie die Kirchenglocken ansehen, denn sie spielen eine große Rolle und verändern stark das Leben der Anderen. Gerade die Glocken haben eine bemerkenswerte Vorgeschichte. Und der Spruch, „Die Kirche im Dorf lassen“, gewinnt hier seine spezielle Bedeutung. Alle Protagonisten verändern sich im Laufe der Geschichte. Das sieht man heute nicht so oft, meist in besonders kunstfertigen Werken.

Auch einige Überraschungen sind dabei. Die Handlung konnte ich selten, zum Schluss gar nicht voraussehen.

Beate Rysopp hat sehr gut gelesen. Stundenlang konnte ich ihr zuhören. Freue mich auf weitere Hörbücher in ihrer Darbietung.

Fazit: Das erste Highlight des Jahres in der Kategorie Roman. Eine Geschichte über die Liebe, Freundschaft, Verrat, Pflichterfüllung, Heimatliebe und noch vieles mehr. Nicht besonders fröhlich, eher tragisch, aber sehr beeindruckend, die noch lange nachhallt. Toll, dass es der Auftakt einer Familiensaga ist, und man auch die Fortsetzung freuen darf. Gern vergebe ich die wohl verdienten 5 Sterne und eine Hörempfehlung.