Rezension

Ein toller Hexenroman, der sich leider in die Länge zieht

Die Hexen - Lea Nicolai

Die Hexen
von Lea Nicolai

Klappentext

"Schwarze oder weiße Magie? Entscheide dich!Ihr Leben ist aus den Fugen geraten, seit Ravenna in ihrer Wohnung überfallen wurde. Sie leidet unter Angstzuständen und rätselhaften Erinnerungslücken. Als sie nach einer Ohnmacht im Wald auf einem Pentagramm erwacht, glaubt sie zunächst, ihr Bewusstsein habe ihr erneut einen Streich gespielt. Tatsächlich hat sie ein mächtiger Hexenzirkel ins Mittelalter gerufen. Die Hexen benötigen dringend Ravennas Hilfe, denn es geht um nichts Geringeres, als den Teufel persönlich in Schach zu halten ..."
Quelle: Heyne Verlag
Erster Satz
"Elinors Atem dampfte, als sie den Namen des Teufels aussprach."
aus "Die Hexen" von Lea Nicolai, Heyne Verlag, S. 9

Meinung
Ravenna lebt zusammen mit ihrer Schwester Yvonne in Straßburg. Sie macht sich immer wieder über den Hexenzirkel ihrer Schwester lustig und hält sie für ein bisschen durchgeknallt. Bis sie eines Tages durch ein Zeittor geschleudert wird und 400 Jahre in der Vergangenheit wieder zu sich kommt.
Dort wird sie von dem Hexenzirkel der "Sieben" gefunden, die sie ausbilden und zu einer richtigen Hexe machen wollen.
Ravenna ist natürlich total überfordert und denkt, dass das alles ein mittelalterliches Theaterspiel sei. Doch da täuscht sie sich und muss begreifen, dass sie eine große Rolle in der Geschichte der Magierinnen spielen wird.
Während dessen sucht Yvonne überall nach ihrer Schwester, doch sie wird das Gefühl nicht los, dass Ravenna sich in einem anderen Zeitalter befindet. Auf ihrer Suche trifft sie auf schwarze Magie und macht bei mysteriösen Riten mit. Ob das der richtige Weg ist...?
Lea Nicolais Schreibstil ist sehr flüssig und man kann sich alles sehr gut vor dem inneren Auge vorstellen. Man erfährt die Geschichte aus der Perspektive beider Schwestern, immer abwechselnd im Mittelalter und im Heute. Der Autorin ist es sehr gut gelungen zwischen diesen beiden Zeitaltern zu wechseln und das spiegelt sich auch sehr im Schreibstil wieder.
Die Geschichte selbst finde ich eigentlich total interessant und auch die Zeitsprünge sind sehr gut und sehr glaubwürdig beschrieben. Leider zieht sich das erste Drittel im Buch sehr. Ich finde, da hätte man einiges kürzen können. Zum Beispiel umfassen 3-4 Tage, in denen nicht wirklich sonderlich viel passiert, ganze 300 Seiten. Da braucht man einen langen Atem.
Viel besser gefallen haben mir die Abschnitte, die in der Gegenwart spielen. Ich hatte immer das Gefühl, dass diese viel wichtiger sind und das dort auch viel mehr "Action" zu finden ist. Das kann aber auch daran liegen, dass in diesen Passagen der Schreibstil viel lockerer ist und es leichter zu lesen ist.
Die Protagonisten finde ich eigentlich ganz interessant, obwohl Ravenna mich anfangs mit ihrem Selbstmitleid etwas genervt hat und mir auch ein wenig unglaubwürdig erschien. Yvonne hingegen bleibt bis zum Schluss unberechenbar und selbst jetzt, weiß ich immer noch nicht, wie ich sie einschätzen soll. Das wird alles wohl im zweiten Band kommen.

Fazit

4/5 Eulen
Mir hat "Die Hexen" eigentlich ganz gut gefallen, obwohl sich manche Passagen doch ziemlich in die Länge gezogen haben. Wäre das nicht der Fall, hätte es bestimmt einen halben Punkt mehr gegeben. Ansonsten ist "Die Hexen" ein toller Roman, in dem es viele Zeitreisen und spannende Abenteuer gibt. Jedoch sollte man einen langen Atem haben.

Serie

Band 1: Die Hexen (07/11)     
Band 2: Tore der Zeit (12/13)