Rezension

Ein tolles Buch für den Einstieg zu interessanten Bildern!

Fotografieren! - Jacqueline Esen

Fotografieren!
von Jacqueline Esen

Bewertet mit 5 Sternen

Inhalt:
Eine Fotoschule der interessanteren Art. Hier geht es nicht nur darum, die klassischen Motive bestmöglichst abzulichten, sondern besondere Akzente zu setzen, ungewöhnliche Motive zu suchen, Details zu erkennen, Farbenvielfalt wiederzugeben. Sprich, hier soll einfach Spaß und Einfallsreichtum in die Fotografie gebracht werden. Gute Fotos machen heute viele Leute. Das ist schon allein durch die hervorragenden Programme der Kameras bedingt. doch die Kunst ist, das außergewöhnliche zu suchen. Motive zu finden, die das Auge einfangen, die zum längeren Schauen animieren und die vor allem Spaß machen beim fotografieren. Die Autorin hat in diesem Buch eine so interessante Auswahl für alle Situationen geschaffen, dass allein das Lesen des Buches riesig Spaß gemacht hat.

Meine Meinung:
Seien wir doch mal ehrlich. Wir fotografieren alle gern. Die einen meistens schnell mit dem Handy, die anderen mit kleinen Kompakten und ein paar richtig mit toller Ausrüstung im Bereich der Profi-Kameras. Wenn wir die höchste Klasse mal auslassen, sind die meisten mit den Kompakten oder den digitalen Spiegelreflexkameras unterwegs, die heute ja auch kein Vermögen mehr kosten. Das meiste, was wir machen, sind Schnappschüsse, Urlaubsbilder oder geliebte Menschen ablichten für die Ewigkeit. Die Bilder sind meist nett, haben persönliche Bezüge durch vertraute Personen oder Orte. Aber wirklich beeindrucken können sie nicht.

Doch wenn man schon tolle Kameras oder auch einfach nur Spaß am fotografieren hat, dann hat man zumindest anfänglich den Ehrgeiz, etwas zu lernen. Sicherlich geht hier viel übers ausprobieren, doch die wenigstens dürften solche Naturtalente sein, dass sie alles berücksichtigen, was ein gutes Foto ausmacht. Doch wenn es darum geht zu lernen, kommen wir sehr schnell an die Spaßgrenzen. Langatmige Lektüre, Fachbegriffe die man sich nicht merken kann oder will und Bücher, mit deren Gewicht man jemanden erschlagen könnte. Und schon ist der gute Vorsatz wieder weg, die Lektüre steht in der Ecke und wir machen wieder unsere Schnappschüsse. Kenn ich. Geht mir auch so. Wird sich auch nie ändern. Dachte ich jedenfalls. Dann kam mir das Buch hier in die Finger.

Das Buch ist eingeteilt in 10 Kapitel, bei denen für jeden etwas dabei sein dürfte. Bereits im Vorwort, dass den Umgang mit diesem Buch näher bringen soll sagt die Autorin: "Querlesen erwünscht!" ... man soll also gar nicht wie bei den klassischen Büchern sich von vorn bis hinten "durchquälen". Sondern einsteigen, wo man gerade sein Interesse sieht. Wählt einfach ein Thema, das Euch gefällt, beschäftigt Euch damit und geht dann zum nächsten, dann zum nächsten. Ob Ihr dafür Tage, Wochen, Monate braucht oder manche gar nicht aufschlagt, ist hier nicht von Bedeutung. Vielleicht ist der beste Weg, das Buch an die Situationen anzupassen.

Ich habe jetzt mal ein Kapitel herausgepickt. Es ist das erste - Zufall. Es heisst "Für eilige Fotografen". Es ist aufgeteilt in 5 "Aufgaben". Auch diese muss man nicht alle machen, sondern wählt das, was einem gefällt. Mein Beispiel: Tagesnotizen. Hier kommt zum Kapitelbeginn erstmal eine Aufstellung, was man "braucht". Hier zum Beispiel: täglich 5 Minuten Zeit. Das Kameraformat spielt keine Rolle. Die Automatikfunktion reicht völlig aus. Also ganz klein, ganz einfach, perfekter Einstieg. Zusätzlich wird aufgeführt, was man lernt - Hier Ideen, Bildgestaltung eine art Fototagebuch.

Hier geht es einfach darum, die Kamera nicht bis zum nächsten Verwandtenbesuch liegen zu lassen, sondern sie täglich in die Hand zu nehmen. . Sie gibt Tipps für Varianten, für Motive, für Erinnerungen. Und das ganze auf 5 Seiten - hübsch anzuschauen mit Beispielbildern. Und schwupps, schon ist ein Unterkapitel gelesen, probiert und hat bestimmt auch Spaß gemacht.

Natürlich sind nicht alle Kapitel so "schnell". Nehmen wir ein anderes Kapitel, nur so zum Vergleich, diesmal nicht so ausführlich: "Zehn Ansichten". Der Name verrät es schon fast. Man sucht sich ein Objekt und soll es in zehn möglichst unterschiedlichen Ansichten fotografieren. Hierbei lernt man, wie anders ein Objekt wirken kann, wenn man nur die Perspektive verändert. Auch hier erklärt die Autorin, worauf man achten soll, was einen erheblichen Unterschied bringen kann, zeigt selbst anhand von Fotos eindrucksvoll, wie sich ein Objekt verändert.

Das Buch kann einem wirklich wertvolle Tipps in allen Lebenslagen bieten. Ob es nun um Grundlagen geht, die spielend erforscht werden können, um mit den unterschiedlichen Wetterlagen auszukommen, um besondere Effekte zu erstellen, für jeden sollte etwas dabei sein - das meiste aus Alltagssituationen heraus - bei einem Spaziergang, einem Zoobesuch, Langeweile zu Hause ...

Fazit:
Das Buch bietet so viele spielerische Aufgaben, das Fotografieren näher zu bringen, in Kleinigkeiten zu lernen. Ohne trockene Anleitungen, ohne stundenlanges lesen. Zehn Kapitel mit kleinen Unterkapiteln, die immer wieder eine Aufgabe mit sich bringen, die man nachmachen kann. Ein Buch, dem es egal ist, ob man hinten oder vorne oder in der Mitte beginnt. Das auffordert, auch mal zu überspringen, was man nicht mag. Und das einen unbewusst dazu bringt, immer mehr zu "lernen", ohne dass man es überhaupt als lernen erkennen kann. Ich persönlich finde diese Methode einfach grandios. Danke!