Rezension

Ein witziges Buch über Freundschaft & die Leidenschaft für Musik.

Playlist für Zwei - Mary Amato

Playlist für Zwei
von Mary Amato

Bewertet mit 3.5 Sternen

Klappentext (LovelyBooks)

Treffen sich zwei, die unterschiedlicher nicht sein könnten – Tripp, ein Außenseiter, dem seine Gitarre alles bedeutet, und Lyla, eine Miss Perfect und die beste klassische Cellospielerin der Schule. Diese beiden müssen sich nun einen Proberaum teilen. Über eine Post-it-Notiz von Lyla an Tripp, den Raum gefälligst aufzuräumen, kommen die zwei ins Gespräch. Zunächst in Form von Zetteln, dann auch per E-Mail und Handy. Lyla ist erstaunt, wie gut sie sich mit Tripp versteht – sie entdeckt ihr kreatives Potential, beginnt Gitarre zu spielen und Songs zu schreiben. Doch davon ist ihr Umfeld alles andere als begeistert.

Meine Meinung

Ich muss sagen, ich bin nach Beenden dieses Buches gerade etwas verwirrt. Warum hatte ich angenommen, dass es sich um eine Liebesgeschichte handelt? Nun … das Cover deutet das an, oder? Die Herzen? Und der Klappentext hat auch etwas danach geklungen. Ich habe auf eine romantische Entwicklung gewartet … und gewartet und gewartet und auf einmal war das Buch zuende.

Das ist so ziemlich der größte Kritikpunkt, den ich gleich zu Anfang anführen möchte, denn ich bin mit einer völlig falschen Erwartungshaltung an das Buch herangegangen und in Bezug darauf extrem enttäuscht. Wäre es eine Liebesgeschichte gewesen, hätte ich über alle kleineren Kritikpunkte, die ich gleich noch anspreche, irgendwie hinwegsehen können. Ich habe zwar nichts gegen Geschichten über Freundschaft, Verbundenheit und Seelenverwandtschaft, aber wenn ich eine Liebesgeschichte erwarte, dann hätte ich auch gerne eine…

Ich habe zwei Anläufe gebraucht, um überhaupt mit dem Buch zu beginnen, da mich der Schreibstil etwas abgeschreckt hat. Er ist vor allem zu Anfang stockend und abgehackt und verzichtet fast komplett auf detailliertere Beschreibungen. Wie sehen die Charaktere überhaupt aus? Ich könnte von keiner einzigen Person sagen, welche Haar- oder Augenfarbe sie hat. Komischerweise hat mich das aber nicht groß gestört, da man sich auf diese Weise ein eigenes Bild der Charaktere machen konnte. Mit der Zeit habe ich mich auch an den Schreibstil gewöhnt und kam in einem flotten Tempo durch die Seiten.

Besonders am Lesen gehalten hat mich der Humor der Autorin. Ich musste stellenweise laut über Tripps sarkastische Kommentare oder Lylas schlagfertige Antworten lachen. Sie führen herrlich spielerische, witzige Unterhaltungen (per Telefon, Zettel oder von Angesicht zu Angesicht), die mir zu lesen richtig Spaß gemacht haben. Bei den beiden passt es einfach, sie schwingen in derselben Frequenz und können sich einander anvertrauen.

Ebenso war die Musik, die ja ein zentrales Thema des Buches ist, ein richtiges Highlight. Auch als Nicht-Musikerin hatte ich großen Spaß an den schönen (und witzigen) eingeschobenen Songtexten und Tripps Gitarrentipps für Lyla. Man hat die Leidenschaft für Musik durch die Seiten gespürt.

Überraschenderweise weist das Buch auch ernstere Klänge auf, da sowohl Tripp als auch Lyla ein Elternteil verloren haben. Ich hatte an einer Stelle Tränen in den Augen, völlig geplättet davon, dass das Buch auch eine gewisse Tiefe besitzt. Gegen Ende gab es außerdem eine Wendung, mit der ich absolut nicht gerechnet hätte, da sie zum überwiegend lockeren Ton des Buches so gar nicht gepasst hat. Ich hätte sie auch nicht zwingend gebraucht, da auf diese Weise alles auf einmal sehr schnell ging und überhaupt nichts geklärt wurde. Es wurden keine Gespräche geführt, auf die man eigentlich das ganze Buch gewartet hat. Mich hat das leider etwas unzufrieden zurückgelassen.

Fazit

Alles in allem ein amüsanter Roman über Freundschaft und die Leidenschaft für Musik. Ich finde aber, dass eine Liebesgeschichte dem Buch ganz und gar nicht geschadet hätte. Ich vergebe 3,5 Sterne.