Rezension

Ein würdiger Nachfolger

Gorian 02 - Alfred Bekker

Gorian 02
von Alfred Bekker

Bewertet mit 4 Sternen

Die Hüter der Macht startet genau an dem Punkt, an dem Das Vermächtnis der Klingen endete. Und auch in allen anderen Punkten ist Die Hüter der Macht ein würdiger und konsequenter Nachfolger, denn sowohl die Stärken, als auch die Schwächen des ersten Teils sind hier wiederzufinden.
Bekker schreibt hier eine Trilogie, die einfach zu lesen und der einfach zu folgen ist. Die ausgeklügelte Welt wurde hier um ein Stück erweitert – eine neue Art der Magie kommt hinzu – und dennoch verkleinert – der Großteil Osterdenrunds existiert nicht mehr so, wie es mal war. Die Handlungsstränge werden sachlogisch fortgesetzt und die Handlung ist um einiges spannender als im ersten Teil.
Das liegt vermutlich daran, dass beim Finale diesmal nicht das Gefühl aufkam, dass hier gekürzt wurde und so auch zeitlich gesehen mehr Möglichkeiten geboten wurden um einen Spannungsbogen aufzubauen. Doch wie ich schon andeutete, kam auch hier die Vermutung auf, dass gekürzt wurde, nur diesmal zu Beginn des Buches. Alles passiert recht zügig und daher blieb die Beziehungsebene zwischen Gorian und Sheera bzw. Gorian und Torbas immer noch sehr oberflächlich und undurchsichtig. Schade, dass dies nicht näher hervorgehoben wurde, dabei waren doch gerade Gorian und Torbas zusammen unterwegs um Ar-Don zu retten. Doch eine tiefergehende Einführung der Co-Protagonisten gehören thematisch in den Auftaktband und dort waren sie ja leider nicht zu finden. Mal ehrlich, ich finde es auch etwas seltsam, dass die drei Bücher praktisch die gleiche Seitenanzahl bei gleichem Layout und Schriftgröße haben. So gezielt kann man als Autor doch nicht auf eine Seitenzahl kommen, da muss der Verlag etwas dran gemacht haben…
Zwischendurch habe ich mich beim Lesen über eine ständige Wiederholung aufgeregt: Gorian gerät in Lebensgefahr und diese Sitaution wird stets auf dieselbe Weise aufgelöst und ebenso leiert sein Mentor daraufhin dieselbe Litanei herunter. Das war im ersten Band zwar auch schon so, doch nach der gefühlten zehnten Wiederholung einer solchen Szene mag man das nicht mehr lesen, da es die Spannung wegnahm. Zum Glück variierte Bekker dieses Schema im Finale gravierend.

Fazit: Die Hüter der Magie ist ein passender und würdiger Nachfolger von Das Vermächtnis der Klingen. Beiden hätte mehr Ausführlichkeit gut getan. So bleiben die Beziehungen der Protagonisten untereinander noch oberflächlich. Doch das Buch ist in sich schlüssiger und spannender und ich bin wirklich gespannt, wie Gorian es im letzten Band schaffen will, den übermächtigen Morygor zu besiegen.