Rezension

Ein wunderschöner, Generationen-überspannender Liebesroman!

Der Wind der Erinnerung - Kimberley Wilkins

Der Wind der Erinnerung
von Kimberley Wilkins

Zum Inhalt: Das Buch umfasst mehrere Handlungsebenen. In der Gegenwart lernen wir Emma kennen, eine ehrgeizige Primaballerina, deren Leben sich nach der Trennung von ihrem Freund Josh und einem folgenschweren Unfall, bei dem sie sich eine so schwere Knieverletzung zuzieht, dass ihre Karriere damit beendet ist, um 180 Grad dreht. Auf der Suche nach Trost und einem klaren Kopf fährt sie zu ihrer Familie nach Sydney, und erfährt dort, dass ihre Großmutter Beattie ihr ihre Schaffarm „Wildflower Hill“ in Tasmanien hinterlassen hat. Um das Farmhaus möglichst bald verkaufen zu können, verbringt Emma ihre nächsten Wochen damit, das alte Gebäude auszuräumen, und entdeckt in den Hinterlassenschaften ihrer Großmutter einen Teil deren Vergangenheit, von der sie noch nichts wusste.

Die übrigen Handlungsebenen spielen in unterschiedlichen Jahrzehnten zwischen den Jahren 1929 und 1989, hauptsächlich aber in den Jahren 1933 bis 1939, auf Wildflower Hill in Tasmanien. Der Leser erlebt die Geschichte von Beattie mit, wie sie als junge Frau von Schottland nach Australien kam, mit einem unehelichen Kind von einem verheirateten Mann. Nicht nur dieser Umstand, der sie als unmoralische Frau von zweifelhaftem Rufe brandmarkte, erschwerten Beatties Leben, auch die wirtschaftlich schwere Situation zu Zeiten der Depression erlegten Beattie ein hartes Schicksal auf – umso mehr, als ihr Geliebter Henry sich innerhalb ihrer ersten Jahre in Australien mehr und mehr als Trinker und Spieler entpuppte, der sich schon lange nicht mehr für die junge Frau, wegen der er seine Frau in Schottland verlassen hat, interessierte.

Beattie muss sich für einen Neuanfang entscheiden – mit ihrem Kind, aber ohne den Mann, mit dem sie bisher als Familie zusammen lebte. In einer ungewissen Zukunft erkämpft Beattie sich finanzielle Unabhängigkeit und findet ihre große Liebe dort, wo sie sie nie vermutet hätte, aber muss einen Preis dafür bezahlen, dessen Höhe sie erst nach und nach zu ermessen vermag.

Zum Inhalt: Kimberley Wilkins‘ Generationenroman ist wohl das, was man als lupenreinen Frauenroman bezeichnen würde – aber als solcher hat er mir sehr gut gefallen, hat mich sofort in die Vergangenheit und nach Tasmanien entführt und hat mich sehr, sehr gut unterhalten. Nicht mehr und nicht weniger hatte ich mir von diesem Buch erhofft. Die Sprache ist recht einfach gehalten, so dass sich das Buch angenehm und schnell lesen lässt. Die Geschichte ist gut komponiert und obwohl in einigen Zügen recht vorhersehbar, hat sie mich doch fast von der ersten Seite an in ihren Bann gezogen. Der Schwerpunkt der Geschichte liegt auf dem Schicksal von Beattie in den Dreißiger Jahren des Zwanzigsten Jahrhunderts. Die Geschichte von Emma, der Enkelin, ist eigentlich nur „Beiwerk“ und dient ausschließlich dem Erzählen der Geschichte aus der Retrospektive. Ein bisschen mehr Mühe hätte sich die Autorin in meinen Augen mit diesem „Beiwerk“ geben können, da ich es im Gegensatz zum Haupt-Handlungsstrang als sehr klischeebeladen und etwas fantasielos empfunden habe. Da dieser Part der Geschichte aber nur eine kleine Rolle spielt, hat dies dem Lesegenuss keinen Abbruch getan.

Von mir daher eine Empfehlung für alle, die Bücher lieben, in deren Geschichten man versinken kann, und die sich gerne auch mal von etwas leichterer Kost einfach nur gut unterhalten lassen wollen!