Rezension

Ein wundervolles Buch für Büchersüchtige

Buchland - Markus Walther

Buchland
von Markus Walther

Bewertet mit 5 Sternen

Durch das außergewöhnliche Cover wurde ich auf "Buchland" aufmerksam und es wanderte auf meine Wunschliste. Als ich dann in einem  anderen Forum eine Rezension las, in der es hieß, man müsse eher poetisches und philosphisches erwarten, war meine Neugier entgültig geweckt.
Ich habe mir das Buch kurzentschlossen auf meinen Reader geladen.

Ich habe es nicht bereut und bin jetzt noch hin und weg.
Die Inhaltsangabe wurde ja schon so schön wiedergegeben, da muss ich jetzt keine Wiederholung posten. Daher nur mein Eindruck des Buches.

Ich finde das Buch nicht nur poetisch und philosophisch, sondern auch gefühlvoll, tiefgründig und phantastisch und noch vieles mehr.
Es ließ mich träumen von all den Büchern die nie geschrieben wurden und nachdenklich werden, ob all der entbehrlichen Bücher.
Es hat meinen Blick auf die Kunst des Bücherschreibens verändert, auf die Kunst des "Weglassens".

Zitat:
"Ein Protagonist braucht Platz, um sich zwischen den Zeilen zu entwickeln. Der Leser braucht Freiräume, die er mit Assoziationen und eigenen Empfindungen füllen kann. "

Ich habe mir gewünscht ich könnte mit Herrn Plana durchs Buchland wandern, denn nicht nur Sprache und Aussage des Buches haben mich verzaubert, sondern auch das wirklich phantasisch erdachte Buchland an sich.

Oft werde ich gefragt warum ich so gerne lese, bei meinen Antworten habe ich mich immer bemüht meine Gefühl dabei rüberzubringen, das Wohlbehagen und die Freude beim Lesen. Leider habe ich aber irgendwie immer den Eindruck, mein Gegenüber denkt ich komme von einem anderen Stern.
Hier habe ich einen Abschnitt gefunden der dieses Gefühl genau in Worte fasst und mir direkt aus dem Herzen spricht:

Zitat:
"... Vielmehr schlenderte ich mich Jack durch das neblige London, betrachtete mit Stephen die Sonnenuntergänge in den wunderbaren Landschaften Mains, frühstückte in New York bei Tiffanys. Schon weilte ich in Camelot, stritt um Ruhm und Ehre, um danach mit Agatha im Zug einen Tee zu trinken. Meine Blicke senken sich auf Liliput, während meine Zehen sich noch in der roten Erde von Tara vergruben. Dann ritt ich durchs Kurdistan auf dem Rücken eines schwarzen Hengstes, prügelte mich in Lutetia und Gotham City. Mit Sam lief ich Streife in Ankh Morpork, mit Minerva ging ich in Hogsmeade shoppen. Ich streifte durch die dunklen Gänge des Cheateau d'If und durch die Gärten von Schloß Gripsholm. Ich sah so viel, viel mehr. All die unzähligen Welten, all die unzähligen Menschen, Tiere, Wesen, die ich durch ihre Abenteuer begleitet hatte... "

Ich bin mir sicher, dass dieses Buch seine Leser polarisiert. Die einen werden es abbrechen weil es ihnen zu getragen und zu philosophisch ist, aber die anderen - die anderen werden es lieben.
Wer Régis de sá Moreiras "Das geheime Leben der Bücher" mochte, wird dieses Buch gleich daneben stellen. So wie ich, denn ich musste mir einfach auch die Printausgabe fürs Regal kaufen.

Für mich ganz klar ein Highlight.