Rezension

Ein zu großes Herz

Ein Mann namens Ove - Fredrik Backman

Ein Mann namens Ove
von Fredrik Backman

Bewertet mit 4 Sternen

Ein Mann namens Ove von Fredrik Backman ist dem gleichnamigen Fernsehfilm, den ich nur wenige Tage zuvor sah, erstaunlich dicht auf den Fersen geblieben, so dass das Buch keine große Überraschung mehr bot.
Für so ein ernstes Thema, wie Oves Selbstmordgedanken, und auch immer wieder unterbrochenen -vorbereitungen, ist es aber überraschend angenehm heiter geschrieben. Natürlich ist Ove kein Sympath und mit seiner mürrischen Laune hält er sämtliche Nachbarn in der Siedlung auf Abstand. Dass alles seinen rechten Gang geht, dafür sorgt er höchstselbst jeden Morgen mit einem Kontrollgang in der Anlage.
Auch sein Tod wird akribisch vorbereitet, die Zeitung abbestellt und dem Stromanbieter gekündigt. Er besucht täglich seine Frau auf dem Friedhof, sie war seine einzige und große Liebe. Aber mit der Frührente, die ihm kurz nach ihrem Ableben untergeschoben wird, sieht er keinen Grund mehr, warum er ihr nicht so rasch wie möglich folgen sollte.
Sein erster Suizidversuch wird durch die neuen Nachbarn, die gerade einziehen, unterbrochen. Und ja, es kommt, wie es kommen muss, unser Misanthrop hilft noch schnell hier und da aus, lässt sich von einer Katze hinreißen, söhnt sich mit einem Freund aus, der einfach das falsche Autor fuhr... Es geht ans Herz und lässt ein wenig über die schwedische Gesellschaft staunen (ich habe sie für progressiver gehalten) und ist waschechte Wohlfühllektüre, die sich prima verfilmen lässt - uups, ist ja schon passiert.