Rezension

Eindrucksvolle Schilderung einer Revolution in einer Bergarbeitermine

Germinal - Emile Zola

Germinal
von Émile Zola

Bewertet mit 4 Sternen

Nordfrankreich im 19. Jahrhundert: Der junge Maschinist Etienne Lantier, hungernd und frierend, findet auf seiner Suche nach Arbeit einen Job in den Kohlebergwerken, im Stollen der Maheu, einer Familie, die schon seit Generationen als Arbeiter unter Tage arbeitet.
Mit seinen idealistischen revolutionären Ansichten steckt er bald die anderen Arbeiter an und was daraus resultiert, ist ein Streik von solchen Ausmaßen, wie es sich beide Seiten nicht hätten denken können: lang, entbehrend und blutig.

Zola beschreibt mit einer Eindringlichkeit und vor allem Anschaulichkeit das Leben der Arbeiter aus den Kohlebergwerken: die mehr als harte und entbehrungreiche Arbeit unter Tage, das Hoffen auf einen Krummen Brot am Ende des Monats, wo das Geld schon längst nicht mehr reicht, Erwartungen und Hoffungen in einer Welt, in der es keine Zukunft gibt, die nicht schwarz von der Kohle ist, der Alltag, durchwachsen von Hunger und Angst und das Fünkchen Hoffnung, das ein Streik den Menschen geben kann.
Dabei werden viele verschiedene Charaktere beleuchtet, die unterschiedliche Ansichten und Motivationen haben, sodass man ein umfassendes Bild der damaligen Zustände erhält.

Zolas Erzählstil ist wirklich meisterhaft: Oftmals bekam ich eine Gänsehaut von den schauerlichen Ereignissen oder bildete mir Atemnot ein, wenn es in die kilometertiefen, heißen Schlünde der Stollen ging.
Ich litt mit den Menschen aus diesem Buch, hatte aber genauso auch Figuren, die ich am liebsten geschüttelt hätte, trotz meines Mitleids für ihre Situation.

Ein wirklich eindrucksvoller Roman und äußerst lesenwert!

Kommentare

Catherine Buchling kommentierte am 21. Oktober 2013 um 12:09

Das klingt ja toll! Wandert gleich mal auf die Wunschliste ;)