Rezension

Eine außergewöhnliche Ermittlerin

Mord in der Mittsommernacht -

Mord in der Mittsommernacht
von Kerry Greenwood

Bewertet mit 5 Sternen

herrlich dekadent und spannend

Der Klappentext: „Ein Antiquitätenhändler wird tot am Strand von St. Kilda aufgefunden - war es Mord oder Selbstmord? Phryne Fishers Spürsinn ist gefragt. Und als wäre das nicht genug, soll sie noch ein illegitimes Kind ausfindig machen, dem ein großes Erbe winkt. Trotz der nicht endenwollenden Hitzewelle, die Melbourne heimsucht, heißt es nun, einen kühlen Kopf zu bewahren. Unerschrocken, mit Charme und Chuzpe nimmt Phryne Fisher die Ermittlungen auf und muss sich dabei mit unliebsamen englischen Aristokraten, dubiosen Geisterbeschwörern und allerlei merkwürdigen Gestalten herumschlagen...“

Zum Buch: Miss Fishers mysteriöse Mordfälle kannte und liebte ich bis zu diesem Buch nur als Fernsehserie. Und ich muss sagen, dass die Fernsehadaption den Büchern relativ gut gerecht wird, natürlich gibt es Unterschiede, gerade in der Auslegung einiger Nebenfiguren und ich habe bei den ersten Seiten gedanklich immer verglichen, aber das legte sich schnell. Phryne Fischer lebt in Melbourne der 1920er Jahre, sie wohlhabend, ein Freigeist, glamourös, pfiffig und liebenswürdig, allerdings auch sehr speziell. Ihr Haushalt, inklusive Bediensteter ist genauso ungewöhnlich wie sie und steht ihr bei ihren Ermittlungen tatkräftig zur Seite. Alle Fälle sind in sich abgeschlossen und man kommt auch ohne Vorkenntnisse sofort in die Geschichte hinein. Hier beschäftigt sich Phryne gleich mit zwei Aufträgen parallel. Zum einen tritt eine trauernde Mutter an sie heran, die beweisen will, dass ihr Sohn keinen Selbstmord begangen hat. Dieser Fall führt Phryne in die Welt der Kunstsammler und Antiquitäten, der Medien und Geistererscheinungen. Der zweite Auftrag ist die Suche nach einem potentiellen Erben, der ein Familiengeheimnis und so manch anderes Verbrechen aufdeckt.

Meine Meinung: Der Schreibstil der Autorin Kerry Greenwood ist unwahrscheinlich bildlich, detailliert und ausführlich. Gerade dem (alltägliche) Leben der doch etwas exzentrischen Phryne wird viel Raum gewährt, dadurch erhält man aber auch einen eindrucksvollen Einblick in die damalige Zeit, die Gesellschaft und die Konventionen, denen gerade Phryne durchaus kritisch gegenübersteht und sie einfach ignoriert. Man muss diesen Schreibstil mögen, ich selbst habe mich sofort daran gewöhnt und fand ihn erfrischend anders. Bei beiden Aufträgen wird der Leser eingeladen mit zu rätseln und die Puzzlestücke der Nachforschungen zusammen zu setzten. Übrigens findet sich am Ende jedes Kapitels ein kursiv geschriebener Abschnitt, ich konnte anfangs nichts damit anfangen, er enthält aber wichtige Hinweise und eine Überraschung.

 

Mein Fazit: Ich bin selten von beidem begeistert, von der Verfilmung und vom Buch, bei Miss Fishers mysteriöse Mordfällen ist das aber so und es bleibt ganz bestimmt nicht mein letztes Buch aus dieser Reihe.