Rezension

Eine berührende Geschichte

Skaterherz -

Skaterherz
von Brenda Heijnis

Inhalt:

Schon sein halbes Leben lang liegt der 13-jährige Elias im Krankenhaus und wartet sehnsüchtig auf ein passendes Spenderherz. Als eines Nachts Schwester Suzanna an Elias Bett erscheint und ihn vorsichtig wachrüttelt, glaubt er erst an einen Traum. Wir haben ein Herz gefunden, verkündet Suzanna. Elias kann es kaum glauben.

Mit der OP, mit dem Erhalt des neuen Herzens, verändert sich einiges in Elias Leben. Die Transplantation ist mit Ängsten verbunden. Was ist, wenn der Körper das neue Organ nicht annehmen wird? Aber Elias hat auch noch andere Sorgen. Denn plötzlich hört er eine fremde Stimme. Eine, die andere nicht hören können. Die von Boyd. Dem Jungen, dem das Herz zuvor gehörte.

Boyds Leben war so ganz anders als das von Elias. Er hat in den Tag hinein gelebt, hat sich um seine Zukunft nur wenig Sorgen gemacht. Diese Unüberlegtheit jedoch war es auch, die Boyd zum Verhängnis wurde. An einem Nachmittag wollte er einen Stunt mit dem Skateboard üben. Er wollte auf dem Geländer der Autobahnbrücke grinden. Doch das ging gewaltig schief. Kurz darauf befand sich Boyd im freien Fall und knallte mit dem Kopf auf die darunterliegende Straße.

Boyds Herz konnte gerettet werden. Sein Leben nicht. Und nun ist sein Geist an einen anderen Jungen gebunden. An Elias, der stets so vorsichtig ist, dessen Leben so behütet und damit auch unglaublich langweilig verläuft. Etwas, an das sich Boyd noch gewöhnen muss. Aber vielleicht kann er Elias ja dabei helfen, schnellstmöglich das Krankenhaus zu verlassen und noch einmal seinen Opa aufzusuchen.

 

Meinung:

Brenda Heijnis schreibt mit Skaterherz auf 144 Seiten ein kurzes, aber zugleich auch sehr fesselndes und intensives Werk, das aus zwei Perspektiven erzählt wird.

Einerseits berichtet sie aus der Sicht von Elias, einem Jungen, der aufgrund einer Herzerkrankung und einem jahrelangen Krankenhausaufenthalt nur zu genau weiß, wie wertvoll ein Menschenleben sein kann. Elias wächst in der behüteten Obhut von Pflegern und besorgten Eltern auf. Als er endlich ein Herz erhalten soll, reagiert er ängstlich, denn was ist, wenn der Körper das neue Organ abstößt?

Mit Boyd entwirft die Autorin ein Gegenbild. Boyd liebt das Abenteuer, er hasst die Langeweile. Sein unüberlegtes und leichtfertiges Handeln wurde ihm nun schon zum zweiten Mal zum Verhängnis.

Im Krankenhaus lernen sich Elias und Boyd kennen. Boyds Geist ist durch das Herz an Elias gebunden. Dieses Schicksal ist für die Jungs nicht gerade einfach zu akzeptieren. Doch bald merken beide, dass sie voneinander lernen können. Elias gelingt es mit Boyds Tatendrang aus seiner Komfortzone auszubrechen und wieder aktiv am Leben teilzunehmen. Dafür ist er bereit, dem Geist dabei zu helfen, mit der Vergangenheit abzuschließen. Es entsteht eine die sinnlich erkennbare Welt überschreitende Freundschaft und darüber hinaus ein kleines Abenteuer.

Die Geschichte spielt sich zum großen Teil im Krankenhaus ab. Der Leser lernt hier neben den beiden Protagonisten ein paar weitere Patienten kennen. So zum Beispiel Puck, ein Mädchen, für das Elias über die Zeit im Krankenhaus Gefühle entwickelt hat. Diese Liebesgeschichte ist ein netter Nebenplot, den es aber - meiner Meinung nach - nicht unbedingt bedurft hätte.

Brenda Heijnis schreibt intensiv und verstörend, wenn sie einen Eindruck von Boyds individueller Todeserfahrung vermittelt.

Dass Boyd weiterhin riechen, hören und sehen kann, lässt sein Schicksal noch greifbarer erscheinen. Der Junge reflektiert sein Leben. Schuldgefühle belasten ihn. Er begreift, wie naiv sein bisheriges Verhalten war. Doch all die Einsicht kommt zu spät.

All das macht „Skaterherz“ zu einer Geschichte, die unter die Haut geht, berührt und zugleich auch ein wenig verstört. Doch Brenda Heijnis lässt den jugendlichen Leser nicht alleine. Sie schreibt von Vergebung, von Freundschaft, ein wenig von Liebe und von Wiedergutmachung.

 

Fazit:

Der Titel „Skaterherz“ kommt auf den ersten Blick unscheinbar daher. Hinter dem Buchtitel versteckt sich eine sehr intensive Geschichte, die von zwei Jungen erzählt. Die beiden Hauptfiguren könnten dabei gegensätzlicher kaum sein.

Elias, ein Junge, der bisher stets vorsichtig und ängstlich durchs Leben gegangen ist, und Boyd, dessen Vergangenheit zwischen Affekt und Emotion verortet war.

Für eine Auseinandersetzungen mit einem gemeinsamen Schicksal bildet dann eine Herzoperation die Klammer.

Skaterherz hat etwas Berührendes und Verstörendes und ist gleichzeitig psychologisch klug komponiert.

Von mir gibt es eine Empfehlung.