Rezension

Eine definitiv lesenswerte Trilogie

Autorität - Jeff VanderMeer

Autorität
von Jeff VanderMeer

Inhalt

*Achtung Spoiler: Es handelt sich um den 2. Band der Trilogie!*

Nachdem die letzte Expedition aus Area X zurückgekehrt ist (bis auf die Psychologin), beginnt in Southern Reach die Analyse der Vorgänge.  Dafür wird als Ersatz für die verschwundene Direktorin ein neuer Leiter nach Southern Reach geschickt:

Control, der durch Vitamin B an die Position gekommen ist. Er, der in
seinen bisherigen Positionen immer am entscheidenen Punkt scheiterte und deswegen wieder versetzt wurde, soll nun in Southern Reach aufräumen und die bisherigen Expeditionen auf Fehler und Ergebnisse durchleuchten.
Doch je weiter er vordringt - bei der Befragung der
Expeditionsteilnehmer, der Wissenschaftler und der Sichtung der
bisherigen Videos, Aufzeichnungen und Proben - desto wirrer wird die Flut an Informationen und Geheimnissen, und die anscheinend alle schon etwas irren Mitarbeiter in Southern Reach machen es auch nicht besser.

Statt Klarheiten zu schaffen, gerät er immer mehr in einen geistigen
Sumpf, der es ihm schwer macht, festzustellen, ob er selber langsam
genauso verrückt wird wie alle anderen, oder ob etwas Anderes Southern Reach und alle, die darin leben, schon längst infiltriert hat.

Beurteilung

Die Geschichte um Southern Reach ist schwer zu beschreiben. Der erste Band spielte ja innerhalb von Area X und schilderte die Expedition - in diesem Band 2 befinden wir uns nun in Southern Reach, wo die Teilnehmer der Expedition nach ihrer Rückkehr befragt und die Ergebnisse, Proben und Videos ausgewertet werden.

Die ganze Atmosphäre der Southern Reach-Bücher ist irgendwie dunkel, kalt, unpersönlich und deprimierend - und dennoch schafft der Autor durch seinen Schreibstil einen Erzählsog, dem man sich kaum entziehen kann, man muss einfach weiterlesen, und weiter...und weiter.... es legt das eigene Denkzentrum lahm und man fängt fast schon an, selbst weiße Mäuse zu sehen, um es überspitzt auszudrücken.

Es ist sehr spannend, nun im zweiten Teil der Story die Seite außerhalb von Area X kennenzulernen, nämlich die Personen, die die Expeditionen organisieren und im Nachgang auswerten. Ich persönlich finde es extrem interessant, das in dieser Reihe quasi ein Kontrastprogramm zu den üblichen Romanen in diesem Genre geschaffen wird.

Southern Reach ist - innerhalb meines Lesehorizonts - etwas völlig
Neues, und erst in diesem zweiten Band erhält man auch etwas Hintergrund dazu, was Area X eigentlich so besonders macht und wie sie entstand, auch wenn wir zum Ende des Buchs immer noch weit entfernt von der Lösung des Rätsels sind. Doch irgendwie hat der Autor hier eine Umkehrung der für solche Geschichten üblichen Hintergründe geschaffen, die das ganze so neu macht.

Der Erzählstil ist weiterhin sehr unpersönlich, aber trotzdem spannend, und auch wenn ich keinen der Protagonisten besonders gut leiden kann - wahrscheinlich weil mit Absicht nichts "liebenswertes" über sie erzählt wird - finde ich sie als Charaktere und vor allem in der dargestellten Kombination sehr interessant - und ehrlich gesagt auch realistischer,
denn so ist es nunmal im Berufsleben, man muss auch mit Leuten
klarkommen, die einem nicht so liegen.

Es ist auf jeden Fall kein Jugendbuch - wir haben es hier mit eher
älteren Protagonisten zu tun, die im Leben schon ein bisschen was
hinter sich haben und eher das Gegenteil von "jung, dynamisch,
erfolgreich..." sind.

Der zweite Band endet mit einem ziemlichen Knaller und ich bin froh,
dass es den dritten Teil schon gibt, denn ich muss unbedingt wissen, wie (und ob überhaupt) das Rätsel aufgelöst wird und hoffe sehr, dass ich nicht enttäuscht werde!

Mein Fazit: Anders, aber geil! Die Southern-Reach Trilogie ist
faszinierend anders und bietet viele brillante, neue Ideen. Wer eine
neue Leseerfahrung machen möchte, sollte zu diesen Büchern greifen. Für
den 2. Band gibts von mir 5 von 5 Rezisternchen.