Rezension

Eine dramatische Geschichte, die tief berührt

Das Haus der verlorenen Kinder - Linda Winterberg

Das Haus der verlorenen Kinder
von Linda Winterberg

Bewertet mit 5 Sternen

In dem kleinen norwegischen Ort Loshavn leben Lisbet und Oda. Die beiden jungen Frauen verbindet seit Kindertagen eine tiefe und innige Freundschaft. 1941 kommen deutsche Soldaten in den Ort. Sie lenken das Schicksal der beiden Frauen in unvorhergesehene Bahnen. Denn Lisbet und Oda verlieben sich in zwei schmucke Soldaten. Diese Liebe verlangt den Freundinnen einiges ab, denn dadurch gelten sie in der norwegischen Gesellschaft als Verräterinnen. Als beide schwanger werden, nimmt das Schicksal seinen Lauf....

Der Einstieg in Linda Winterbergs fiktive Erzählung gelingt mühelos. Denn die Autorin weckt bereits auf den ersten Seiten das Interesse an der Handlung. Diese wird in verschiedenen Handlungssträngen erzählt. Es gibt Rückblicke in die Vergangenheit, in denen man nach und nach mehr über das Leben von Lisbet und Oda erfährt und einen aktuellen Handlungsstrang, der die Ereignisse im Jahr 2005 in Wiesbaden erzählt. Dort lernt die junge Deutsche Marie in einem Altersheim eine faszinierende alte Dame kennen, zu der sie sich spontan hingezogen fühlt. Ein altes Tagebuch sorgt dafür, dass Marie sich auf die Spuren ihrer eigenen Familiengeschichte macht und dabei Hinweise erhält, die sie schließlich nach Norwegen führen.

Der Schreibstil der Autorin ist sehr flüssig und angenehm lesbar. Sie beschreibt die jeweiligen Szenen so lebendig, dass man ganz in die Geschichte eintauchen kann. Dabei gelingt es ihr hervorragend, die historischen Fakten so in ihre fiktive Geschichte einzubetten, dass man ganz nebenbei noch Hintergrundwissen zur damaligen Lage in Norwegen, dem Schicksal von Frauen, die sich mit deutschen Soldaten einließen, und den deutschen Lebensbornheimen erhält.  Da ihre Protagonisten so lebendig wirken, fiebert man schon bald regelrecht mit ihnen mit und gerät dadurch unwillkürlich in den Bann der Handlung.

Ich habe mich beim Lesen sehr gut unterhalten und habe das Buch deshalb regelrecht verschlungen. Ich konnte mich kaum von der Handlung lösen. Besonders die Rückblicke in die Vergangenheit der beiden norwegischen Frauen hat mich sehr berührt. Ich vergebe deshalb alle fünf Bewertungssterne und eine begeisterte Leseempfehlung!