Rezension

Eine erschütternde und intensive Lektüre

Scham - Inès Bayard

Scham
von Inès Bayard

Bewertet mit 4 Sternen

Dieser Roman ist eine unglaublich schwere Kost. Die Autorin beschreibt die Lebenssituation von Marie, ihre unvorhersehbaren Handlungen und Gedanken so intensiv, dass diese nach mehreren Tagen immer noch nachhallen. Ich kann es mir kaum vorstellen, wie schlimm es für eine Frau sein muss, vergewaltigt zu werden. Aber in einer Sache bin ich mir sicher: Man braucht in diesem Fall Hilfe. Marie will keine Hilfe, sie will mit keinem darüber reden, obwohl ihre Taten nach einem Hilferuf schreien. Warum merkt keiner, dass es ihr nicht gut geht? Warum unternimmt Marie nichts? Es ist wirklich schwer zu beurteilen, was in solcher Situation am sinnvollsten wäre. Nicht umsonst ist der Titel des Romans „Scham“. Scham unterdrückt Marie und bestimmt ihr weiteres Leben in Angst und Unsicherheit. Scham beeinflusst ihren Alltag. Sie schämt sich, dass sie eine schlechte Frau und Mutter ist, sie beweint, was ihr angetan wurde. Marie führt sich in der Öffentlichkeit ständig nackt zu sein, als ob alle über sie Bescheid wissen. Das Gefühl und Gedanken machen sie einfach verrückt, was zu einer unvermeidlichen Katastrophe führen. Als Leserin habe ich mich unwohl in meiner Haut gefühlt, weil ich nichts unternehmen konnte, um Marie zu helfen. Ich saß untätig auf dem Sofa und habe es zugelassen, was man vermeiden konnte. 
Inès Bayard liefert uns eine wichtige Botschaft, die man ernst nehmen sollte. Es ist auf jeden Fall ein lesenswerter Roman, der aufgrund der Thematik nicht für jeden ist.