Rezension

Eine Familie in Gaza

Als die Sonne im Meer verschwand - Susan Abulhawa

Als die Sonne im Meer verschwand
von Susan Abulhawa

Bewertet mit 3 Sternen

Wer wissen will, wovon Susan Abulhawas zweiter Roman handelt, sollte NICHT den Klappentext lesen. Dieser lässt vermuten, dass es hauptsächlich um eine Romanze geht. Dies ist jedoch nicht der Fall. Klar, es gibt diese Liebesgeschichte, doch nimmt sie nur einen verhältnismäßig kleinen Raum ein. Ansonsten begleiten wir Leser mehrere Generationen einer palästinensischen Familie. Abulhawa erzählt von Krieg und Vertreibung, von Krankheit, Tod und Hoffnung, von Liebe, Freundschaft und Zusammenhalt.

Obwohl hier Dinge geschehen, die einem die Haare sträuben und zu Herzen gehen sollten, blieb ich als Leserin seltsam distanziert. Ich schreibe dies dem eher berichtartigen Erzählstil zu. Es wird oft einfach geschildert, was geschieht, ohne die Gefühle und Gedanken der Handelnden miteinzubeziehen, ohne Dialoge, die die Figuren lebendig werden lassen.

Die Autorin erzählt nicht immer chronologisch, sondern springt hin und her und beleuchtet einzelne Ausschnitte. Ich hatte öfter Probleme mit der zeitlichen Einordnung. Auch die Perspektive wechselt immer wieder. Das fand ich allerdings gut, denn so bekommt man einen umfassenderen Überblick.

Hinzu kommt, dass hier viele unerklärliche Dinge geschehen, die ich persönlich für Humbug halte, die aber im Buch als Tatsache hingestellt werden. Zum Beispiel steht eine der Frauen in Kontakt mit einem Dschinn, ein Mädchen hat einen Freund aus der Zukunft … Irgendwann schaffte ich es, beim Lesen über diesen „Unsinn“ hinwegsehen, von da an war es leichter.

Die Sprache, die Susan Abulhawa verwendet, ist recht schön. Wie im Arabischen üblich, wird oft blumig umschrieben, was dem Ganzen einen leicht poetischen Touch verleiht. Dadurch konnte mich der Roman schließlich doch fesseln.

Im Anhang findet sich ein Glossar und ein (nicht ganz vollständiger) Stammbaum, die ich immer wieder zu Rate ziehen musste.

Kommentare

Arietta kommentierte am 14. Juni 2015 um 10:30

Ich Glaube nach dem ich deine Rezi gelesen habe , lasse ich die Finger vom Buch.

Ich habe schon einmal von ihr gelesen und das hat mir nicht zugesagt.....

Lilli33 kommentierte am 14. Juni 2015 um 10:40

Es ist halt schon sehr speziell.

Und wenn dir das erste Buch schon nicht gefallen hat, wird es dieses hier vielleicht noch weniger.