Rezension

Eine fiktive Verschwörungstheorie gerät aus dem Ruder

Shelter -

Shelter
von Ursula Poznanski

Bewertet mit 4 Sternen

Aus einer Partylaune heraus erfinden Benny und seine Freunde eine Verschwörungstheorie samt Geheimzeichen, welche sie innerhalb kurzer Zeit in der Stadt sowie im Social Media geheimnisvoll breittreten. Schon bald entwickelt die Theorie ein Eigenleben, Trittbrettfahrer springen auf den Zug auf, während andere das Ganze als lächerlich abtun. Bennys WG-Mitbewohnerin kommt sogar auf die Idee, darüber Buch zu führen und die Beobachtungen für ihr Studium zu nutzen. Als alles aus dem Ruder zu laufen scheint wird die Freundschaft der Clique auf eine harte Probe gestellt: Die Mitbewohnerin will weitere Werte für ihr Studium, der nächste stößt mit seinem Versuch, das Ganze als Streich zu erklären, auf Widerwillen und Gewalt, Unschuldige werden bedroht.

Mit Shelter hat sich Ursula Poznanski mit einer altbekannten, aber trotzdem nicht minder spannenden Idee beschäftigt, wie sich Verschwörungstheorien verselbständigen können. Das schnelllebige Internet wirkt hierbei wie der reinste Brandbeschleuniger. Ebenso interessant ist, wie u unterschiedlich die einstigen Erfinder der ursprünglichen Fake-Theorie mit den Folgen umgehen. Dabei wird die Handlung aus Bennys Sicht erzählt, man weiß also nie mehr als seine Beobachtungen, Schlussfolgerungen und Vermutungen. Irgendwann gibt es einen Twist, der nochmal für so einige Überraschungen sorgt, mir persönlich etwas zu abgehoben war. Das muss jeder für sich entscheiden, wie einem die Auflösung gefällt.

Das ungekürzte Hörbuch wird gelesen von Jens Wawrczeck, der sowohl Charaktere als auch Emotionen sehr gelungen interpretiert.