Rezension

Eine für die damalige Zeit ungewöhnliche Lebensgeschichte

Eine ehrenwerte Frau -

Eine ehrenwerte Frau
von Patricia Clough

Bewertet mit 3.5 Sternen

Für den Leser beginnt die Geschichte im Jahr 1901: Florence ist eine junge Frau und verheiratet mit einem strenggläubigen Pfarrer, sie dagegen ist eine lebenslustige Frau. Ihr Mann erwischt Flo bei einem Seitensprung und wirft sie aus dem Haus. Der gemeinsame Sohn Godfrey muss bei seinem Vater bleiben. Ihr Sohn Cyril trägt zwar auch den Namen ihres Mannes, ist aber ein sogenanntes „Kuckuckskind“. So macht sie sich gemeinsam mit ihrem Sohn auf den Weg zu ihrer Schwester Emily. Diese nimmt die beiden auf, doch dann verbringt Flo eine Nacht mit ihrem Schwager und steht wieder allein auf der Straße. Im Laufe ihres Lebens setzt sich dieses Muster fort. Arbeit zu finden ist schwierig, sie betreut Kranke und verdient damit ihren Lebensunterhalt. Die Kinder von Flo verbringen viel Zeit in Kinderheimen.

Die Geschichte von Florence beruht auf Tatsachen der Lebensgeschichte der Großmutter der Autorin. Der Schreibstil gleicht einem Fluss, der stetig fließt, mal etwas langsamer, mal etwas schneller, selten gibt es eine reißende Strömung. So ist auch das Leben von Flo, stetig im gleichen Muster. Immer wieder habe ich gedacht, nimm ein Leben mal richtig in die Hand und verändere endlich etwas. So gerät sie auch während des ersten Weltkrieges in den Strudel der Spionagetätigkeit.

Das Buch konnte man flüssig lesen, allerdings hatte es für mich zu wenig Spannung. Es ist gut recherchiert, am Ende erfahren wir noch in einem kurzen Abschnitt, wie das Leben von Flo nach dem Krieg weitergegangen ist, dass hätte für meinen Geschmack auch etwas ausführlicher sein können.